Neubrandenburg wird grün: Radfahren statt Autofahren in der Innenstadt!

Neubrandenburg wird grün: Radfahren statt Autofahren in der Innenstadt!
Neubrandenburg, Deutschland - Stellen Sie sich vor, die Innenstadt von Neubrandenburg verwandelt sich in eine grüne Oase, in der Radfahrer und Fußgänger die Herrschaft übernehmen. Ideen für diese Vision kommen von der 24-jährigen Josephin Schielke, die in ihrer Bachelorarbeit mit dem Titel „Freie Fahrt für Fuß und Rad. Konzept zur Verkehrsberuhigung der Neubrandenburger Innenstadt“ klare Ansätze präsentiert. Der Ausgangspunkt ihrer Forschung ist eine entscheidende Frage: Was macht eine Stadt lebenswert? Hierbei orientiert sie sich an der Philosophie des dänischen Stadtplaners Jan Gehl, der betont, dass Städte Menschen glücklich machen sollten und nicht dem Autoverkehr dienen müssen, wie [Nordkurier](https://www.nordkurier.de/regional/neubrandenburg/weniger-autos-mehr-rad-so-gruen-koennte-neubrandenburgs-innenstadt-aussehen-3737655) berichtet.
Schielkes Untersuchung ergab, dass in Neubrandenburg täglich etwa 10.000 Autos durch die Innenstadt rollen, während mehr als zwei Drittel der Fläche versiegelt sind. Aktuell gibt es 430 gebührenpflichtige Parkplätze im Freien und 540 in Tiefgaragen. Ein gewaltiger Aufruf zur Aktion ist daher nötig, um diesen Trend umzukehren. Ihr Konzept sieht vor, den Autoverkehr nicht nur zu reduzieren, sondern sogar die Oberflächenparkplätze komplett zu deaktivieren – mit Ausnahme von Tiefgaragen und Anwohnerparkplätzen. So möchte sie die Lebensqualität in der Innenstadt deutlich erhöhen.
Radfahren und öffentliche Verkehrsmittel im Mittelpunkt
Was wäre, wenn man in Neubrandenburg eine durchgehende Fußgängerzone vom Rathaus bis zum Treptower Tor schaffen würde? Schielke träumt von neuen Buslinien, die relevante Haltepunkte setzen, wie am Marktplatz und an der Marienkirche. Ein weiteres Ziel sind eingeschränkte Autoverkehrszonen, die Anwohnern, Taxis und dem Lieferverkehr vorbehalten bleiben. Zudem schlägt sie die Einführung von Leihangeboten für Fahrräder und Roller an innenstadtnahen Parkplätzen vor. So sollen alle Stadtbewohner sicher und bequem durch die Innenstadt gelangen.
Die einfache Rechnung dahinter: Weniger Autos bedeuten mehr Lebensqualität. Dieses Konzept beruht nicht nur auf eigenen Überlegungen, sondern nutzt auch städtische Daten und die Zusammenarbeit mit der Stadt Neubrandenburg. Auch wenn es sich hierbei um kein offizielles Entwicklungskonzept handelt, hofft Schielke, ihre Ideen in einer breit geführten Diskussion zu erörtern, ähnlich wie es in vielen weiteren Städten weltweit geschieht, die von den Arbeiten Gehl’s inspiriert sind. Denn in seiner Philosophie geht es um mehr als nur Verkehr: Gehl hebt hervor, dass der öffentliche Raum eine hohe Qualität haben muss, um Lebensqualität zu fördern, weniger Pkw-Abhängigkeit und mehr attraktiven Raum für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen, wie KFUTD betont.
Ein Aufruf zur menschlichen Stadtplanung
Jan Gehl, der als Gründer von Gehl Architects weltweit für seine menschenzentrierte Stadtplanung bekannt ist, kritisiert moderne Städte, die sich hauptsächlich um Autos drehen. Stattdessen solle der Blick auf die Bedürfnisse der Menschen gerichtet werden, was auch bei der Planung Neubrandenburgs essenziell ist. Der Architekt hat durch seine Projekte, wie der Fußgängerzone in Kopenhagen oder den Fahrradinitiativen in New York City, bewiesen, dass eine lebendige Stadt für alle zugänglich sein kann – ein Ziel, das auch für Neubrandenburg gilt. „Eine attraktive Stadt ist wie eine gute Party. Die Leute bleiben länger als geplant“, sagt Gehl, was sicher auch für das neubrandenburger Konzept gelten soll, wie Zukunft Mobilität berichtet.
In Anbetracht der zunehmend urbanen Herausforderungen ist es wichtiger denn je, den Bürger in die Stadtplanung einzubeziehen. Gehl fordert, dass Architekten und Stadtplaner sich ihrer politischen Verantwortung bewusst werden und gemeinsam mit der Bevölkerung an einer lebenswerteren Zukunft arbeiten. Die Vision von Josephin Schielke könnte somit nicht nur für Neubrandenburg, sondern als Beispiel für viele andere Städte in der Region und darüber hinaus dienen.
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Ort | Neubrandenburg, Deutschland |
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