Alarm in der Helios Kinderklinik Schwerin: Ärztemangel bedroht Versorgung!

Alarm in der Helios Kinderklinik Schwerin: Ärztemangel bedroht Versorgung!
Schwerin, Deutschland - In der Helios-Kinderklinik in Schwerin brodelt es gewaltig. Mitarbeiter haben in einem offenen Brief ihren Unmut über die angespannte Personalsituation zum Ausdruck gebracht. Sie warnen davor, dass die medizinische Versorgung der kleinen Patienten in Gefahr geraten könnte. Laut den Klinikmitarbeitern bemängeln sie, dass sowohl die pflegerische als auch die ärztliche Verantwortung nicht mehr ausreichend erfüllt werden kann. Besonders schmerzhaft sei der Mangel an Pflegekräften, Therapeuten und Ärzten, der das alltägliche Klinikleben zunehmend beeinträchtigt, wie [NDR](https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/versorgung-in-gefahr-offener-brief-aus-helios-kinderklinik-in-schwerin,helios-102.html) berichtet.
Die Klinikleitung steht den Vorwürfen jedoch ablehnend gegenüber und bezeichnet diese als objektiv nicht nachvollziehbar. Man betont, es lägen keine geplanten oder aktuellen Einschränkungen bei den kindermedizinischen Leistungen vor. Sebastian Ehlers von der CDU, Mitglied im Aufsichtsrat, nimmt die Sorgen der Mitarbeiter ernst und fordert ein umgehendes Gespräch zwischen allen Beteiligten. Das Gesundheitsministerium von Mecklenburg-Vorpommern soll zudem die Fragen zur Versorgungssicherheit der Kinderklinik klären. Ein Geschäftsführerwechsel trägt zur Unsicherheit bei: Alexander von Dömming ist seit dem 1. März neuer Chefarzt der Carl-Friedrich-Flemming-Klinik.
Personalmangel und Herausforderungen im Klinikalltag
Die Helios Klinik Schwerin ist eines der größten Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern mit rund 4.000 Beschäftigten. Doch schon lange kämpft die Klinik mit Personalmangel. Besonders deutlich wurde dies durch die Kündigungen von 50 bis 60 Mitarbeitenden einer Tochtergesellschaft, die wichtige Serviceaufgaben übernommen hatten. Die Klinikleitung argumentiert, dass gesetzliche Vorgaben, wie das Pflegestärkungsgesetz, die Rekrutierung von qualifiziertem Pflegepersonal priorisieren müssen. Doch die Entlassungen haben massive Lücken im Klinikalltag hinterlassen, was dazu führt, dass Pflegekräfte neben ihrer eigentlichen Arbeit auch Aufgaben wie die Essensausgabe und das Bettenmachen übernehmen müssen, wie Schwerin.News berichtet.
Die Einführung eines „Skill-Mix“-Modells, bei dem Teams aus unterschiedlich qualifiziertem Personal die Aufgaben aufteilen, hat sich als nötig erwiesen. Doch viele Pflegekräfte fühlen sich durch die zusätzlichen Pflichten überlastet. Diejenigen, die ihre Stelle verloren haben, haben die Möglichkeit, sich weiterzubilden, etwa zu Pflegehelfern, aber das Kurssystem benötigt Zeit und löst den akuten Personalmangel nicht. Zudem laufen viele befristete Verträge im ärztlichen und pflegerischen Bereich aus, und Zeitarbeitnehmer erhalten oft keine Verlängerungen. Obwohl die Klinikleitung beteuert, dass keine betriebsbedingten Kündigungen geplant sind, bleibt die Unsicherheit bei den Mitarbeitern groß.
Ein grundlegend betroffenes Gesundheitswesen
Ein Blick auf die allgemeine Situation im deutschen Gesundheitswesen zeigt die Schwere des Problems. Laut einer Studie von PwC sehen 68 Prozent der Umfrageteilnehmer die angemessene Bezahlung als wichtigsten Anreiz, um in der Pflege zu bleiben. Auch bessere Arbeitszeiten und die personelle Ausstattung sind für viele, die in der Pflege arbeiten oder arbeiten möchten, bedeutende Faktoren. Diese herausfordernden Rahmenbedingungen führen in der Realität oft zu langen Wartezeiten und frustrierten Mitarbeitern – ein Teufelskreis, der nicht so schnell zu durchbrechen sein wird.
Die Lage in der Helios-Kinderklinik ist kein Einzelfall. Vielmehr ist sie symptomatisch für die strukturellen Herausforderungen in einem System, das am Limit operiert. Es bleibt zu hoffen, dass durch Dialoge und gezielte Maßnahmen sich die Situation verbessert und die kleinen Patientinnen und Patienten die notwendige Versorgung erhalten, die sie dringend brauchen.
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Ort | Schwerin, Deutschland |
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