
Im Sport ist die Diskussion um Pyrotechnik im Fußball nach wie vor ein heißes Eisen. Heute fordern zahlreiche Vereine aus dem Nordosten Deutschlands zusammen mit ihren Fans, die vertragsrechtlichen Bestrafungen für den kontrollierten Einsatz von Pyrotechnik abzuschaffen. Diese Forderung, wie Ostsee-Zeitung berichtet, basiert auf der Überzeugung, dass die Sanktionen nicht nur wirtschaftliche Probleme für die betroffenen Clubs, besonders in der 3. und 4. Liga, mit sich bringen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Vereine gefährden.
Die Meinungen zu diesem Thema sind gespalten. Während einige Leser den Vorstoß unterstützen, weisen andere auf die Verantwortung der Vereine hin, die für die Einlasskontrollen zuständig sind und ihrer Aufgabe nicht ausreichend nachkommen. Katrin Jordan fordert, dass die Vereine die notwendigen Vorkehrungen treffen müssen, um ihren Fans ein sicheres Umfeld zu bieten. Marc Stanke äußert ebenfalls seine Besorgnis über die unzureichenden Sicherheitskontrollen in vielen deutschen Stadien und fordert eine rigorose Durchsetzung der bestehenden Regelungen.
Die komplexe Rolle von Pyrotechnik im Fußball
Der Konflikt zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und den Fans um die Benutzung von Pyrotechnik könnte kaum komplexer sein. Der DFB hat seit 2018/2019 mehr als sieben Millionen Euro an Geldstrafen wegen der Nutzung von Pyrotechnik verhängt, was zu einer existenziellen Bedrohung für einige Vereine geführt hat. Allein in der Regionalliga Nordost haben Klubs in der letzten Saison Bußgelder in Höhe von 390.000 Euro zu befürchten.
Die Erfahrungen aus Norwegen zeigen, dass es Alternativen zu reinen Verbote gibt. Dort wurde ein Pilotprojekt initiiert, das die kontrollierte Nutzung von Pyrotechnik ermöglicht, sofern strenge Auflagen eingehalten werden. Anders Kjellevold von der Norsk Supporterallianse fordert ein Umdenken, auch in Deutschland. Es bleibt abzuwarten, ob der DFB aus den positiven Erfahrungen Norwegens lernen wird.
Sicherheitsbedenken und die rechtliche Lage
Trotz der kulturellen Bedeutung von Pyrotechnik im Fußball sind die Sicherheitsbedenken unübersehbar. Pyrotechnische Produkte wie Bengalos können Temperaturen von bis zu 2.500 Grad Celsius erzeugen und bei unsachgemäßem Gebrauch schwere Verbrennungen sowie gesundheitliche Schäden verursachen. Die rechtliche Lage in Deutschland ist klar: Das Sprengstoffgesetz regelt den Umgang mit pyrotechnischen Gegenständen, die nur von volljährigen Personen abgebaut werden dürfen. Zudem ist das Abbrennen nicht zugelassener Feuerwerkskörper eine Straftat.
Obwohl viele Fans die Nutzung von Pyrotechnik als Teil ihrer Kultur betrachten, wird auf die Dringlichkeit verwiesen, verantwortungsbewusst zu handeln und alternative Methoden zur Unterstützung ihrer Teams zu nutzen, wie LED-Lichter oder Choreographien mit Tüchern. Die Sicherheit im Stadion muss oberste Priorität haben, nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern auch zum Schutz aller Anwesenden.
Insgesamt zeigt die Debatte um Pyrotechnik, dass sowohl Fans als auch Verbände gefordert sind, Lösungen zu finden, die sowohl die Fankultur respektieren als auch die Sicherheit der Zuschauer gewährleisten. Dabei ist ein offener Dialog zwischen den unterschiedlichen Akteuren unerlässlich.