Blaues Haus in Bergen: Farbige Fassade oder Bauvorschrift?

Entdecken Sie das "Blaue Haus" in Bergen, Rügen: Ein Beispiel für Baugestaltungsrecht und individuelle Farbgestaltungen.
Entdecken Sie das "Blaue Haus" in Bergen, Rügen: Ein Beispiel für Baugestaltungsrecht und individuelle Farbgestaltungen. (Symbolbild/MMV)

Blaues Haus in Bergen: Farbige Fassade oder Bauvorschrift?

Bergen auf Rügen, Deutschland - In Bergen auf Rügen strahlt ein ganz besonderes Gebäude in leuchtendem Blau und zieht damit alle Blicke auf sich. Annett Diederich, 51 Jahre alt, und ihre Familie leben seit 2013 im „Blauen Haus von Bergen“ an der Stralsunder Chaussee. Während das Haus nicht ganz so bunt ist wie Pippi Langstrumpfs berühmte Villa Kunterbunt, sorgt die farbenfrohe Fassade mit den türkisfarbenen Akzenten dennoch für Aufsehen. Diederichs Haus verfügt über Dachziegel in der Farbe „Braas Karibik 13 v“, die das Gesamtbild harmonisch abrunden. Doch die Entscheidung für solch auffällige Farben ist nicht ohne Herausforderungen, denn in vielen Gemeinden gibt es strenge Vorgaben zur Gestaltung von Gebäuden.

Die Baugestaltungsrechte, die in Deutschland seit dem frühen 20. Jahrhundert bestehen, legen fest, wie die äußere Gestaltung von Gebäuden und anderen baulichen Anlagen aussehen darf. Diese Regelungen beinhalten Vorgaben für Farben, Materialien und Formen, um das Orts- und Landschaftsbild nicht zu verunstalten. Wie die Wikipedia berichtet, basieren diese Vorschriften auf historischen Gesetzen, die bereits 1902 und 1907 zum Schutz landschaftlich herausragender Gegenden verabschiedet wurden. Das Ziel dieser Gesetze ist es, ästhetische Aspekte zu wahren und die Umgebung nicht negativ zu beeinflussen.

Baugestaltung in der Gemeinde Bergen

In der Gemeinde Bergen ist es nicht unüblich, dass Gestaltungssatzungen und Bebauungspläne die Farben von Fassaden und Dächern vorschreiben. So muss in vielen Fällen ein neuer Anstrich für ein Einfamilienhaus mit Kosten zwischen 7.000 und 10.000 Euro gerechnet werden. Doch für Annett Diederich hat sich der Aufwand gelohnt. Der Mörtel hat ihre Familie, die aktiv das Oldtimertreffen in Gingst organisiert, zu einer kleinen Berühmtheit in der Region gemacht. Spätestens beim nächsten Treffen wird ihre charmante Unterkunft sicher viele Teilnehmer und Besucher anziehen.

Ein interessanter Aspekt ist, dass Diederichs Mann das Haus mit einem barrierefreien Zugang für seine Schwiegermutter umgebaut hat und die Familie gemeinsam an Ausfahrten mit DDR-Fahrzeugen und Landtechnik teilnimmt. Annett Diederich ist auch stolze Besitzerin einer türkisen Simson aus dem Jahr 1989, die sie von ihrem Jugendweihegeld erworben hat. Ihr Engagement in der Gemeinschaft und ihre Liebe zur Geschichte machen sie zu einer geschätzten Persönlichkeit in Bergen.

Kreative Gestaltung und Gemeinschaftsleben

Die Tochter Elisa nutzt Instagram, um die Aktivitäten ihrer Familie zu teilen und das Oldtimertreffen 2026 in Gingst zu bewerben. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die historischen Vorschriften, die innerhalb der Baugestaltungsrechte festgelegt sind. Diese gehen von speziellen Regelungen für Werbeanlagen bis hin zu den Vorschriften, dass bauliche Anlagen nicht verunstaltet wirken dürfen, was in § 9 der Musterbauordnung verankert ist. Dies zeigt, dass nicht nur die Gemeinschaft, sondern auch die Gesetze darauf abzielen, ein ansprechendes und harmonisches Stadtbild zu schaffen.

In diesem Kontext wird deutlich: Die Verbindung von individuelles Wohnen, kreativer Gestaltung und gesetzlichen Vorgaben macht das „Blaue Haus von Bergen“ nicht nur zu einem schönen Anblick, sondern auch zu einem Symbol für das Zusammenleben in der Region Rügen. So lebt die Familie Diederich, die auch die Interessengemeinschaft „Jagdgeschwader Rügen“ gegründet hat, nicht nur in einem einzigartigen Zuhause, sondern trägt aktiv zur Gemeinschaftskultur bei.

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OrtBergen auf Rügen, Deutschland
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