Schulverweis für Greifswalder Schüler: Rechte Geste im KZ gefilmt!

Schulverweis für Greifswalder Schüler: Rechte Geste im KZ gefilmt!
Greifswald, Deutschland - Zwei Schüler der Greifswalder Fischerschule stehen im Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit, nachdem sie bei einem Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz eine Geste gezeigt haben, die in der rechtsextremen Szene bekannt ist. Dieser Vorfall ereignete sich Ende Mai und hat nicht nur rechtliche Konsequenzen für die beiden Neuntklässler, sondern wirft auch größere Fragen über den Umgang mit Rechtsextremismus an Schulen auf. Laut einem Bericht von Stern wurden die Schüler aufgrund des Zeigens der „White-Power-Geste“ von der Schule verwiesen.
### Rechtsextreme Geste und deren Folgen
Einer der Schüler zeigte während des Besuchs die besagte Geste, während der andere sie filmte. Das Video wurde zwar auf TikTok hochgeladen, ist mittlerweile jedoch nicht mehr verfügbar. Insbesondere besorgniserregend ist, dass einer der Schüler während des Vorfalls ein T-Shirt mit der Aufschrift „Lonsdale“ und einen Gürtel der Marke „Thor Steinar“ trug – beides Marken, die in rechtsextremen Kreisen verbreitet sind. In der Folge erließ das Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern den Schulverweis, der als die strengste Maßnahme im Schulgesetz gilt. Mildere Maßnahmen wie eine mehrmonatige Suspendierung oder eine Versetzung in eine Parallelklasse wären ebenfalls möglich gewesen, blieben jedoch aus. Die Erziehungsberechtigten der Schüler wurden angehört und lassen sich juristisch vertreten, weshalb die Familien Rechtsmittel gegen den Schulverweis eingelegt haben. Ein Eilverfahren läuft derzeit am Verwaltungsgericht Greifswald, wo eine Entscheidung über die Suspendierung der Schüler noch aussteht. Nordkurier berichtet, dass die Schüler an neue Schulen versetzt werden, an denen sie den gleichen Bildungsabschluss erreichen können.
### Ein Schritt hin zu mehr Sensibilität?
Diese Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf die wachsende Besorgnis über Rechtsextremismus in Schulen, ein Problem, das vielerorts in Deutschland sichtbar wird. Eine gemeinsame Erklärung von Schülervertretungen aus mehreren ostdeutschen Bundesländern fordert ein entschiedenes Vorgehen gegen rechtsextreme Tendenzen in Bildungseinrichtungen. Wie Tagesschau berichtet, beklagen Schülervertretungen die häufig unzureichenden Reaktionen der Schulen auf solche Vorfälle und fordern Verbesserungen bei der Politik.
Die Schulleitung der Fischerschule hat umgehend Strafanzeige bei der Polizei erstattet, nachdem das Ministerium über den Vorfall informiert wurde. Interessanterweise wurde das Bildungsministerium erst Anfang Juni über die Geschehnisse in Auschwitz in Kenntnis gesetzt, da die Schule diesen Vorfall versäumte, zeitnah zu melden.
### Eine gesellschaftliche Herausforderung
Die Zunahme von rechtsextremen Frakturen in Schulen ist eine Herausforderung, die auch andere Bundesländer betrifft. In Sachsen etwa stieg die Zahl rechtsextremer Vorfälle von 73 im Jahr 2019 auf 149 im Jahr 2023. Lehrkräfte fühlen sich oftmals unsicher und scheuen sich, bei derartigen Problemen einzugreifen, was eine nachhaltige Lösung des Problems erschwert. Bildungsforscherin Nina Kolleck plädiert für mehr Aus- und Fortbildung für Lehrkräfte, um die wachsenden Probleme an Schulen adäquat anzugehen.
Der Fall der beiden Schüler aus Greifswald steht nicht nur für individuelles Fehlverhalten, sondern auch für einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs über den Umgang mit Rechtsextremismus und die Notwendigkeit, wirksame Strategien zur Sensibilisierung Jugendlicher zu entwickeln. Die Schulen sollten sich an der Herausforderung beteiligen, bewusster mit diesen Themen umzugehen, um ein respektvolles Lernumfeld zu gewährleisten.
Details | |
---|---|
Ort | Greifswald, Deutschland |
Quellen |