Frauen in der Kommunalpolitik: Fachtag fordert mehr Engagement!
Ein Fachtag in Anklam plädiert für mehr Frauen in der Kommunalpolitik, um politische Teilhabe und Gleichstellung zu stärken.

Frauen in der Kommunalpolitik: Fachtag fordert mehr Engagement!
In Mecklenburg-Vorpommern ist das Engagement von Frauen in der Kommunalpolitik nach wie vor ein heiß diskutiertes Thema. Anlässlich eines Fachtages mit dem Titel „Resilient und Sichtbar“ kürzlich in Anklam wurde deutlich, dass die politischen Entscheidungspositionen nach wie vor stark von Männern dominiert werden. Rund die Hälfte der Bevölkerung besteht aus Frauen, jedoch sind nur etwa 33 Prozent der Mitglieder im Deutschen Bundestag und im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern weiblich. Noch dramatischer ist die Situation im Kreistag von Vorpommern-Greifswald, wo der Frauenanteil lediglich ein Viertel beträgt und in vielen Kommunalparlamenten sogar unter dieser Zahl liegt.
Die Kreistagspräsidentin Sandra Nachtweih rief dazu auf, Frauen vermehrt in die politische Entscheidungsfindung einzubinden, während Landrat Michael Sack (CDU) die Notwendigkeit betonte, die Gleichstellung der Geschlechter in der Kommunalpolitik voranzutreiben. „Es muss mehr Bewegung ins Spiel kommen“, so Sack. Die Größe des Landkreises stellt für viele Frauen ein weiteres Hindernis dar, da lange Anreisezeiten zu Sitzungen die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt erschweren.
Herausforderungen und Lösungen
Ein zentrales Anliegen des Fachtages war es, Lösungsansätze für die Herausforderungen des politischen Engagements von Frauen in der Kommunalpolitik zu erarbeiten. Die Landesgleichstellungsbeauftragte Wenke Brüdgam wies darauf hin, dass häufig einseitige Entscheidungen in den Parlamenten getroffen werden, die die Bedürfnisse von Frauen nicht ausreichend berücksichtigen. Um diese Kluft zu überwinden, wurden praxisorientierte Workshops angeboten, die sich mit Resilienz, Einflussstrategien und dem Umgang mit Anfeindungen befassten.
Ein weiterer Aspekt ist der Ton in Parlamenten, der oftmals rauer geworden sei, was viele potenzielle weibliche Politikerinnen abschrecken könnte. „Männer sollten sich von überholten Rollenbildern verabschieden und ihr Auftreten in Gremien verbessern“, mahnte Nachtweih. Nur so könne eine konstruktive und einladende politische Kultur geschaffen werden.
Politische Strömungen unter jungen Wählern
Die politische Landschaft macht deutlich, dass die demokratische Mitte bei den Jüngeren keine Mehrheit mehr hat. In ländlichen Gebieten zeigt sich eine andere Auffassung von den politischen Parteien, was die Notwendigkeit für mehr Frauen in der Politik unterstreicht. Mit mehr Stimmen und Sichtbarkeit könnte die weibliche Bevölkerung aktiv dazu beitragen, die politischen Entscheidungen und Prioritäten zu beeinflussen.
Die Diskussion um die Einbindung von Frauen in politischen Entscheidungsprozesse bleibt also in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus aktuell und notwendig. Bereits jetzt ist klar: Die Stimme der Frauen muss lauter werden, um eine ausgewogene und inklusive Politik zu gestalten.