30 Jahre Denkmal: Friedensbotschaft und Erinnerungen in Anklam
Am 1.10.2025 feierte Torgelow das 30-jährige Bestehen eines Denkmals für Flüchtlinge am Anklamer Steintor mit einer bewegenden Zeremonie.

30 Jahre Denkmal: Friedensbotschaft und Erinnerungen in Anklam
In Anklam wurde am 1. Oktober 2025 ein bedeutsames Jubiläum gefeiert: Vor 30 Jahren wurde das Denkmal für Flüchtlinge und Heimatvertriebene des Zweiten Weltkrieges in der Wallanlage am Anklamer Steintor eingeweiht. Dieses Monument wird als das erste seiner Art in Mecklenburg-Vorpommern angesehen und steht sinnbildlich für die Erinnerungen an die Schicksale der Vertriebenen, die zwischen 1945 und 1950 oft unter dramatischen Umständen aus ihren Heimatländern fliehen mussten.
Die Feierlichkeiten lockten etwa 50 Personen an, darunter Zeitzeugen und prominente lokale Politiker. Unter den Anwesenden waren Karl-Dieter Lehrkamp, der langjährige Bürgervorsteher, sowie Herbert Kautz, ein ehemaliger Landrat. In einem bewegenden Rückblick ließ Manfred Schukat, der Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen in Vorpommern, die Geschichte des Denkmals lebendig werden. Er erinnerte an die Entstehung, die vor 30 Jahren mit der Unterstützung von zahlreichen Spenden umgesetzt wurde. Da bleibt die Frage: Wie sieht es heute mit dem Gedenken an die Flucht und Vertreibung aus?
Ein Denkmal voller Symbolik
Das Denkmal selbst, ein Findling, wurde großzügig vom Kiestagebau Wusseken gespendet. Zur Jubiläumsfeier wurde der Stein mit einer Sonnenblumengirlande geschmückt, auf der der kraftvolle Spruch „Nie wieder Krieg“ prangte. Die symbolische Erhebung von Tauben, die während des ersten Chorals von Thomas Wiedemann in die Lüfte stiegen, machte den Moment des Friedens zusätzlich anschaulich. Vor 30 Jahren hatte bereits sein Vater, Bruno Wiedemann, bei der Einweihung des Denkmals die Tauben fliegen lassen.
Für musikalische Untermalung sorgte der Posaunenchor „Anklamer Land“ unter der Leitung von Renate Parakenings. Ihre Klänge trugen zur feierlichen Atmosphäre bei, während Militärpfarrer Bernhard Riedel das geistliche Wort sprach und gemeinsam mit den Anwesenden das Vaterunser betete. Zum Totengedenken wurde das eindrucksvolle Gedicht „Wagen an Wagen“ zitiert, das die Schrecken und das Leid jener Zeit eindrucksvoll beschreibt.
Ein Rückblick auf Flucht und Vertreibung
Die Flucht und Vertreibung von Deutschen aus Mittel- und Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg ist eine Thematik, die viele der Anwesenden in Anklam unmittelbar betrifft. Schätzungen zufolge waren zwischen 12 bis 14 Millionen Menschen betroffen, die zwischen 1945 und 1950 aufgrund politischer Umstellungen und Kriegsverbrechen ihre Heimat verlieren mussten. Diese Vertreibung war nicht nur Teil eines großen Plans zur ethnischen Säuberung, sondern auch eine direkte Folge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der beschlossenen Gebietsverluste des Deutschen Reiches.
Diese historischen Hintergründe, die auf der Potsdamer Konferenz und den Vereinbarungen von Jalta festgehalten wurden, sind nach wie vor in der Gesellschaft gegenwärtig. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen ist auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der politischen und gesellschaftlichen Debatte, sowohl in Deutschland als auch in den Nachbarländern. Der Umgang mit der Erinnerung an Flucht und Vertreibung bleibt ein vielschichtiges Thema, das verschiedene Generationen miteinander verbindet.
So zeigt die Feier in Anklam nicht nur das Gedenken an die Vergangenheit, sondern ist auch gleichzeitig ein Schritt in Richtung einer besseren Zukunft der Verständigung und des Friedens. „Nie wieder Krieg“ – ein Motto, das auch heute wichtiger denn je erscheint.