Enthüllungen über Ueckermündes düsteres Psychiatriekapitel: Tausende Opfer!

Am 18. Juni 2025 wird Dr. Kathleen Haacks Buch zur Euthanasie in Ueckermünde im Kino präsentiert, Erinnerungen an Opfer wachhaltend.
Am 18. Juni 2025 wird Dr. Kathleen Haacks Buch zur Euthanasie in Ueckermünde im Kino präsentiert, Erinnerungen an Opfer wachhaltend. (Symbolbild/MMV)

Enthüllungen über Ueckermündes düsteres Psychiatriekapitel: Tausende Opfer!

Ueckermünde, Deutschland - Heute wird in Ueckermünde ein dunkles Kapitel der Geschichte in den Fokus gerückt: Die Buchpräsentation von Dr. Kathleen Haack über die grauenvollen Vorgänge in der psychiatrischen Heil- und Pflegeanstalt, die zwischen 1939 und 1944 zu Zehntausenden von Toten führte, findet im Kino Ueckermünde anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Einrichtung statt. Das Buch mit dem Titel „Von Anstaltsboom zum NS-Krankenmord – Psychiatrie in Ueckermünde und Pommern im 19. und 20. Jahrhundert“ beleuchtet die Mechanismen hinter diesem Wahnsinn und rekonstruiert die individuellen Schicksale der Opfer, die oft in Vergessenheit geraten sind. Nordkurier berichtet, dass unter den Opfern viele psychisch Kranke und Behinderte waren, die auf die grausamsten Arten ihr Leben verloren.

Was passierte wirklich hinter den Mauern dieser Anstalt? Zwischen 1939 und 1944 wurden Tausende Menschen, die als psychisch krank, behindert oder gar lediglich als unproduktiv eingestuft wurden, systematisch ermordet. Berichte über die Methoden, die dabei zum Einsatz kamen, sind erschreckend: Vom Verhungern lassen über Tötungen mit Luminal bis hin zur Vergasung in Eisenbahnwaggons war alles dabei. Dr. Haack verfolgt in ihrem 400-seitigen Werk die menschenverachtende Rassen- und Gesundheitsdoktrin der Nationalsozialisten und zeigt, wie diese zunächst humanistischen Ansätze im 19. Jahrhundert während der ideologischen Radikalisierung ins Gegenteil verkehrt wurden. Dies geschah in einem gesellschaftlichen Klima, in dem die individuelle Würde und das Recht auf Leben immer mehr an Bedeutung verloren.Universitätsmedizin Rostock hebt hervor, dass die Vorstellung, psychisch Erkrankte in geschützten Umgebungen zu behandeln, in Krisenzeiten immer wieder auf die Probe gestellt wurde.

Das Gesicht der Täter und die Frage nach der Verantwortung

Die Aufarbeitung dieser dunklen Geschichte ist nicht nur eine Frage des Erinnerns, sondern auch der Verantwortung. Viele der Drahtzieher und Täter, die in Ueckermünde für das abscheuliche Euthanasieprogramm verantwortlich waren, blieben nach dem Krieg ungestraft. Die Herausforderungen bestehen darin, diese Geschichte zu rekonstruieren und die Rolle einzelner regionaler Akteure zu beleuchten. So fand die Dokumentation der Verbrechen nicht nur in Krankenakten statt, die in der Klinik aufbewahrt wurden, sondern auch unter dem Deckmantel des medizinischen Fortschritts. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden mindestens 250.000 Menschen Opfer des Euthanasieprogramms, wie die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde berichtet. Hierbei waren Psychiater nicht nur maßgebliche Akteure, sie entschieden über Leben und Tod, oft ohne die Patienten je gesehen zu haben.

Erinnerungsarbeit ist das Gebot der Stunde! Vertreter aus Politik und Wissenschaft haben sich zu diesem Thema bereits geäußert. So lobte die Landes-Wissenschaftsministerin Bettina Martin die Bemühungen der Ameos-Gruppe, die in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielt. Auch der Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor hat sich zu den dringend nötigen Aufarbeitungen und dem Bildungsauftrag geäußert, der gerade für die Schulen von Bedeutung ist. Das Buch von Dr. Haack soll dazu beitragen, das Bewusstsein für diese schrecklichen Geschehnisse zu schärfen und auch etwaig falsche Annahmen über die Klinik in Ueckermünde, die bis in die 90er Jahre verbreitet waren, zu korrigieren.

Ein Aufruf zur Auseinandersetzung

Die Buchpräsentation wird ein Ort der Diskussion sein, an dem die Autorin mit den Anwesenden über die Erkenntnisse ihrer Forschung ins Gespräch kommen will. Diese Auseinandersetzung ist notwendig, damit wir die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Dr. Haack hat über ein Jahrzehnt geforscht, Angehörige befragt und Unklarheiten zu den Tätern und deren Schicksale nach 1945 aufgearbeitet. Das Buch mag ein wichtiger Schritt zur Geschichtsaufarbeitung sein, doch es bleibt weiterhin entscheidend, nicht nur die Schicksale von geschätzten 250.000 bis 300.000 Opfern zu beleuchten, sondern auch einen Beitrag zur ethischen Reflexion über die Verantwortung in der Medizin zu leisten. Dgppn verdeutlicht die drängende Notwendigkeit, die Vergangenheit aktiv aufzuarbeiten.

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OrtUeckermünde, Deutschland
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