Krisenherd Geburtshilfe: MV braucht dringend neue Konzepte!

Krisenherd Geburtshilfe: MV braucht dringend neue Konzepte!
Crivitz, Deutschland - Mecklenburg-Vorpommern befindet sich in einer gesundheitspolitischen Krise, die sich insbesondere im Bereich der Geburtshilfe zeigt. Seit der Wende ist die Zahl der geburtshilflichen Abteilungen stark zurückgegangen: Von 30 Standorten im Jahr 1991 sind mittlerweile nur noch 15 übrig. Das berichtet Nordkurier. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich die wirtschaftlichen und organisatorischen Bedingungen in der Geburtshilfe erheblich verschärfen. Es ist alarmierend, dass fast die Hälfte dieser verbleibenden Standorte im Jahr 2023 weniger als 600 Geburten pro Jahr verzeichneten.
Ein Blick auf die Geburtenstatistik offenbart einen dramatischen Rückgang: Von 2018 bis 2023 sank die Zahl der Geburten um 26 Prozent, sodass nur noch rund 9.360 Geburten im Jahr 2023 registriert werden konnten. Diese Entwicklung wird von dem Landesgeschäftsführer der Barmer in MV als besorgniserregend eingestuft und ist keine Einzelfallbetrachtung, wie auch der Landesfrauenrat feststellt, der dringend ein Konzept für wohnortnahe, qualitätsgesicherte Versorgungsangebote fordert.
Reformen in der Geburtshilfe
Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat das Gesundheitsministerium die Schaffung eines Zielbildes für die Geburtshilfe und Pädiatrie bis zum Jahr 2030 beschlossen. Dieses Konzept sieht vor, dass gut erreichbare Strukturen dauerhaft erhalten bleiben sollen. Die durchschnittliche Anfahrtszeit zu einer Klinik beträgt derzeit 27 Minuten – in 90 Prozent der Regionen ist ein Standort in weniger als 40 Minuten erreichbar. In dünn besiedelten Gebieten sollen zudem Unterbringungslösungen in Kliniken oder Kooperationen mit Hebammen angeboten werden. Zentrale Boardinghäuser für Schwangere sind als künftige Optionen in Prüfung, um den Bedürfnissen der werdenden Mütter gerecht zu werden.
Dennoch äußert Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD), dass die Geburtshilfe-Stationen keine langfristige Bestandsgarantie haben werden. Die Vorschläge zur Reform umreißen unter anderem die Einrichtung medizinischer Zentren für verschiedene Leistungen und die Ausweitung ambulanter Angebote. Hoch im Kurs steht auch die Telemedizin, durch die Fachärzte via Video in Notfälle einbezogen werden können. Einige dieser Maßnahmen werden bereits in Modellprojekten erprobt, wie die NDR-Berichterstattung zeigt.
Die Situation der Kliniken
Die Zahl der klinischen Geburten in Mecklenburg-Vorpommern zeigt auch eine leichte Stabilisierung; innerhalb der letzten 12 Monate wurden insgesamt 9.374 klinische Geburten verzeichnet. Das beste Betreuungsverhältnis für Geburten hat hierbei das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg mit einem Pflegequotienten von 46,78. Im Gegensatz dazu weist das Klinikum Südstadt Rostock, das die höchste Zahl an Entbindungen mit 2.193 verzeichnet, einen unterdurchschnittlichen Pflegequotienten von 65,51 auf. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Qualität der Versorgung ein zentrales Thema bleibt, auch wenn insgesamt 40 Krankenhäuser jährlich 381.043 Eingriffe durchführen, wie die News-Seite berichtet.
Zusammenfassend ist klar: Mecklenburg-Vorpommern steht vor der Herausforderung, die Geburtshilfe neu zu gestalten. Der Rückgang der Geburtenzahlen und die Schließung von Kreißsälen erfordern umfassende Reformen und innovative Lösungen, um die Sicherheit und Qualität der Geburtshilfe für die Zukunft zu gewährleisten.
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Ort | Crivitz, Deutschland |
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