Zwei Gemeinden fordern Brücke: Fähre Tanja seit 50 Tagen still!

Demonstrationen in Darchau fordern eine neue Brücke, da die Fähre "Tanja" seit 50 Tagen stillsteht. Pendler kämpfen mit langen Wegen.
Demonstrationen in Darchau fordern eine neue Brücke, da die Fähre "Tanja" seit 50 Tagen stillsteht. Pendler kämpfen mit langen Wegen. (Symbolbild/MMV)

Zwei Gemeinden fordern Brücke: Fähre Tanja seit 50 Tagen still!

Darchau, Deutschland - In Darchau und Neu Darchau wird es seit fast zwei Monaten ungemütlich. Die Fähre „Tanja“ steht nun seit 50 Tagen still und sorgt für großen Unmut unter den Pendlern, Schülern und Familien in der Region. Mit der Fähre über die Elbe zu fahren, war für viele eine alltägliche Routine, doch jetzt müssen sie längere Wege in Kauf nehmen, um ihre Ziele zu erreichen. Viele Einwohner sind aufgebracht, denn die Stadt ist über die aktuelle Situation nicht erfreut. Rund um den Fähranleger versammelten sich Hunderte Menschen, um für den Bau einer Brücke zu demonstrieren, die als langfristige Lösung gesehen wird, die Verbindungen zu sichern. Die geschätzten Kosten für ein solches Bauwerk liegen bei etwa 100 Millionen Euro. Trotz der drängenden Argumentation bleibt die Landesregierung in der Debatte um die Brücke eher zögerlich, was die Gemüter der Betroffenen zusätzlich anheizt. Dabei fordern die Demonstranten nicht nur die Verbindung, sondern auch zukunftsfähige Fährkonzepte, die auch bei Niedrigwasser verlässlich funktionieren.

Die aktuelle Lage ist für einige Familien besonders prekär. So wie bei der Familie Kramer aus Amt Neuhaus, die nun statt 22 Kilometer zur Schule stolze 60 Kilometer zurücklegen muss. Die Kinder müssen morgens um 5 Uhr aufstehen, um rechtzeitig zum Gymnasium Bleckede zu kommen – ein ganz schöner Umweg, der die Fahrtzeit von 40 Minuten auf eineinhalb Stunden verlängert. Die unregelmäßigen Ausfälle der Fähre sind für diese Familie und viele andere ein ständiger Risikofaktor, und eine Brücke könnte da Abhilfe schaffen. Das Thema Brückenbau ist bereits seit drei Jahrzehnten Teil der Diskussion in der Region, und die Mehrheit der Bürger aus Amt Neuhaus spricht sich klar dafür aus, endlich Nägel mit Köpfen zu machen.

Politische Rückendeckung und Widerstand

Die Diskussion um die Brücke wird zudem von politischen Meinungsverschiedenheiten begleitet. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg hat den Bau der Brücke einst vorangetrieben, sieht jedoch nun von weiteren Planungen ab und fordert stattdessen eine Umgehungsstraße. Lüneburgs Landrat Jens Böther sieht die Entscheidung des Kreistags als politisches Manöver, welches nicht rechtskräftig sei. Die Unsicherheit über den Fortgang der Planungen führt zu noch mehr Unmut unter den Bürgern, die sich ungerecht behandelt fühlen. Der Klimawandel mit seinen häufigeren Dürren und Starkregenereignissen in Norddeutschland wirft zusätzlich ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit, eine verlässliche Verkehrsverbindung zu schaffen.

In einem größeren Kontext zeigt sich, dass die öffentlichen Ausgaben für den Bau von Straßen, Brücken und Tunneln in Deutschland zuletzt signifikant angehoben wurden – im Jahr 2020 sogar um 40,2 % im Vergleich zu 2011. Bauten wie Straßen und Brücken stehen im Fokus der staatlichen Ausgaben, jedoch bleibt unklar, wann und ob endlich mit den Plänen für die Brücke zwischen Neu Darchau und Amt Neuhaus ernst gemacht wird. Dabei haben die Zahlen des Statistischen Bundesamtes gezeigt, dass die Brückeninvestitionen kontinuierlich steigen und die Baupreise erfreulicherweise im gleichen Zeitraum weniger stark gestiegen sind.

Ein Umdenken in der Verkehrsplanung ist dringend erforderlich, möchten Pendler und Schüler in der Region nicht weiterhin auf unsichere und unzuverlässige Fährverbindungen angewiesen sein. Der Druck wird steigen, und die neuen Proteste könnten der Gemeinde und der regionalen Politik endlich den entscheidenden Anstoß geben, um den Straßen-Bau voranzubringen und den Anwohnern eine verlässlichere Brückenlösung anzubieten.

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OrtDarchau, Deutschland
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