Interimsgeschäftsführer fürs Landgestüt Redefin: Zukunft in Gefahr?

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Interimsgeschäftsführer Matthias Munz leitet das Landgestüt Redefin. Neues Betreibermodell sorgt für Proteste und Bedenken in Ludwigslust-Parchim.

Interimsgeschäftsführer Matthias Munz leitet das Landgestüt Redefin. Neues Betreibermodell sorgt für Proteste und Bedenken in Ludwigslust-Parchim.
Interimsgeschäftsführer Matthias Munz leitet das Landgestüt Redefin. Neues Betreibermodell sorgt für Proteste und Bedenken in Ludwigslust-Parchim.

Interimsgeschäftsführer fürs Landgestüt Redefin: Zukunft in Gefahr?

Das Landgestüt in Redefin, im Landkreis Ludwigslust-Parchim, steht vor einschneidenden Veränderungen. Aufsehenerregend ist die Ernennung von Matthias Munz als Interimsgeschäftsführer. Munz, ein Geschäftsmann aus Lübtheen, wird das Gestüt bis auf Weiteres leiten, um in dieser entscheidenden Phase für Stabilität zu sorgen. Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) stellte klar, dass Munz über umfassende Kenntnisse der Abläufe im Gestüt verfügt und beste Voraussetzungen mitbringt, um die Neuausrichtung des Betriebs voranzutreiben. Diese Notwendigkeit ergibt sich, da die vorherige kommissarische Geschäftsführerin aufgrund gesundheitlicher Probleme ausfällt. Während dieser Übergangszeit bleibt das Landgestüt uneingeschränkt geöffnet, und geplante Veranstaltungen sowie Ausbildungsangebote werden fortgeführt. So sieht es der NDR vor.

Doch hinter den Kulissen brodelt es gewaltig. Ein neues Betreibermodell, das auf langfristiger Pacht des Geländes und der Gebäude an einen privaten Betreiber abzielen soll, heizt die Gemüter auf. Diese Ankündigung hat massive Proteste von Pferdezüchtern, Reitsportlern und Freunden des Gestüts ausgelöst. Bereits jetzt ist klar, dass die geplante Privatisierung mit vielen Fragen und Unsicherheiten verbunden ist. Bürger in Redefin befürchten, dass das Gelände nach einer Privatisierung nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich sein könnte. Bürgermeisterin Roswitha Böbel kritisiert, dass die Gemeinde erst durch die Medien von diesen Plänen erfahren hat. Der Nordkurier berichtet, dass Bedenken über Lärm und Verkehr durch mögliche touristische Veranstaltungen laut werden.

Die Sorgen der Pferdebranche

In der Pferdebranche gibt es große Unsicherheit über die Zukunft des Landgestüts. Ehemalige Gestütsleiterin Antje Kerber hat eine Protestaktion in den sozialen Medien ins Leben gerufen, die schnell viral ging. Auch die SPD-Landtagsfraktion, vertreten durch Sylva Rahm-Präger, bestätigte, dass bisher keine Privatisierung beschlossen wurde. Stattdessen soll lediglich ein alternatives Betreibermodell geprüft werden. Das Ziel ist eine Verbesserung der Einnahmeseite des Gestüts bei gleichzeitiger Wahrung seiner wesentlichen Funktionen wie Zucht, Ausbildung und Turniere. Interessierte Betreiber sollen bis Ende des Sommers ihre Vorschläge einreichen.

Doch die Sorgen bleiben: Pferdezüchter äußern die Befürchtung, dass die Qualität der Ausbildung und das Fachwissen über Zucht und Haltung verloren gehen könnten, ähnlich wie in anderen Bundesländern, wo Landgestüte in eigener Verwaltung bleiben. In Bayern etwa wird das Landgestüt Schwaiganger als Kompetenzzentrum für Landwirtschaft und Pferd angesehen, während in Niedersachsen das Landgestüt Celle die Vermarktung der Pferdezucht erfolgreich ausgebaut hat.

Das Landgestüt Redefin bleibt also ein heiß diskutiertes Thema in der Region. Die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Zukunft des traditionsreichen Instituts, das nicht nur für die Pferdezucht, sondern auch für die Gemeinschaft von großer Bedeutung ist. Es bleibt abzuwarten, ob das neue Konzept den gewünschten Erfolg bringt oder ob die Ängste der Bevölkerung und der Pferdebranche berechtigt sind.