Nutria-Invasion in MV: Bedrohung für Deiche und Böschungen!
Nutrias breiten sich bis 2025 in Ludwigslust-Parchim aus, verursachen Schäden und werden zur Populationkontrolle gejagt.

Nutria-Invasion in MV: Bedrohung für Deiche und Böschungen!
In Mecklenburg-Vorpommern haben sich die Nutrias, auch bekannt als Sumpfbiber oder Wasserratten, rasant ausgebreitet. Diese kleinen Nager, die ursprünglich aus Südamerika stammen und früher als Pelzlieferanten gezüchtet wurden, verursachen mittlerweile beträchtliche Schäden an Böschungen, Deichen und Dämmen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt eine alarmierende Entwicklung: Die Zahl der erlegten Nutrias ist von 143 im Jahr 2015 auf beeindruckende 4037 in 2025 gestiegen. Ludwigslust-Parchim ist dabei das Hauptverbreitungsgebiet mit 2868 erlegten Tieren, während im Landkreis Nordwestmecklenburg 934 Nutrias geschossen wurden. In Schwerin sind seit 2019 stetige Anstiege dieser Population zu verzeichnen.
Die Jäger in der Region bekommen es also mit einer echten Herausforderung zu tun: Nutrias vermehren sich ein- bis zweimal jährlich und bringen meist vier bis sieben Jungen pro Wurf zur Welt. Diese Zunahme ist nicht nur ein Problem für die Kulisse Mecklenburg-Vorpommerns, sondern auch eine Gefahr für die Infrastruktur. Mit ihren unterhöhlten Böschungen gefährden sie nicht nur die Wasserbauten, sondern auch die Sicherheit der Fahrzeuge und Personen, die sich in diesen Bereichen bewegen. Die Jagd auf Nutrias, die seit 2017 in Mecklenburg-Vorpommern erlaubt ist, wird immer wichtiger, um diesen Schäden entgegenzuwirken. Jäger dürfen die Tiere ganzjährig abschießen und in belasteten Gebieten werden sogar „Walzen-Prämien“ für erlegte Tiere ausgezahlt, wie die Ostsee-Zeitung berichtet.
Der Umgang mit invasiven Arten
Aber das Thema Nutrias ist nicht nur lokal von Bedeutung. Die Debatte über den Umgang mit invasiven Arten, auch Neozoen genannt, nimmt in ganz Deutschland Fahrt auf. Der Deutsche Jagdverband (DJV) betont, dass das Töten von Nutrias zum Artenschutz beiträgt und warnt gleichzeitig vor den defizitären Auswirkungen invasiver Arten auf die heimische Fauna und Flora. Über 1.000 gebietsfremde Tierarten gibt es in Deutschland, wovon rund 300 als etabliert gelten. Die Nutria gehört ebenso dazu und schädigt die Ufervegetation, was gravierende Folgen für das Ökosystem hat.
Konkrete Vorschläge zur Lösung des Problems gibt es auch. Der DJV fordert eine bundesweite Fallenjagd zur Eindämmung des Nutria-Bestands, während Organisationen wie NABU Deutschland eine differenziertere Herangehensweise mit einem Fokus auf nicht-jagdliche Methoden befürworten. Birte Brechlin von NABU hat darauf hingewiesen, dass eine Ursachenbekämpfung nötig ist, um dauerhaft positive Effekte zu erzielen.
Die Auswirkungen auf Natur und Mensch
Die Zunahme von Nutrias ist nicht nur eine Frage der Jagd, sondern tangiert zahlreiche Lebensbereiche. Die Tiere werden auf der EU-Liste der invasiven gebietsfremden Arten geführt und stellen somit ein ernstzunehmendes Risiko dar, da sie nicht nur die Hochwasser-Sicherheit gefährden, sondern auch Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten vernichten. Umso wichtiger ist die Aufklärung der Bevölkerung, damit die Thematik nachhaltig und verantwortungsvoll angegangen werden kann.
Mecklenburg-Vorpommern steht vor einer Herausforderung, die weitreichende Konsequenzen haben könnte. Bei der Jagd auf Nutrias müssen die Verantwortlichen ein gutes Händchen haben, denn nur so kann das Gleichgewicht in der Natur wiederhergestellt werden.