Reem Alabali Radovan: Frauen in der Politik im Stresstest!
Reem Alabali Radovan diskutiert aktuelle Herausforderungen im Parlamentarismus am 16.07.2025 auf der Atlantik-Brücke Veranstaltung.

Reem Alabali Radovan: Frauen in der Politik im Stresstest!
Am 16. Juli 2025 fand eine bedeutende Veranstaltung des Female Network Atlantik-Brücke mit dem Titel „Populismus, Krisen, Repräsentation: Stresstest für den Parlamentarismus“ statt. Im Mittelpunkt stand Reem Alabali Radovan, die seit Mai 2025 Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist. Sie trat 2021 der SPD bei und wurde im selben Jahr als Abgeordnete für den Bundestag gewählt. Zuvor war sie von der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration zuständig. Wie Atlantik-Brücke berichtet, moderierte Dr. Anna Sauerbrey, Außenpolitische Koordinatorin der ZEIT, die Veranstaltung und lieferte damit einen Rahmen für tiefgehende Diskussionen über die Herausforderungen, die Frauen in der Politik gegenüberstehen.
Alabali Radovan, eine Tochter irakischer Eltern, die 1996 nach Mecklenburg-Vorpommern kam, hat sich besonders intensiv mit der politischen Repräsentation von Frauen auseinandergesetzt. Sie thematisierte nicht nur die bröckelnde Brandmauer gegen populistische Strömungen, sondern auch die strukturellen Hürden, die Frauen im politischen Umfeld oft überwinden müssen. In einem Interview nach der Veranstaltung hob sie die Notwendigkeit von gesellschaftlichem Engagement hervor, um die Integration und Teilhabe von Frauen zu fördern. Ihr politisches Engagement wurde stark durch die Anschläge von Halle und Hanau motiviert, die sie als Wendepunkt in ihrem Leben ansieht. Wie Frauen Macht Politik berichtet, liegt ihr besonderes Augenmerk auch auf der Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus.
Integration und Herausforderungen
Ein zentrales Thema, das Alabali Radovan und die diskutierenden Politiker:innen anspricht, betrifft die Integration von Migrantinnen in Deutschland. Laut einem aktuellen Bericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) lebten im Jahr 2021 etwa 3,2 Millionen drittstaatsangehörige Frauen in Deutschland. Diese Frauen stehen häufig vor großen Herausforderungen, insbesondere wenn es um Bildung, Sprache und berufliche Teilhabe geht. Die Erwerbstätigenquote drittstaatsangehöriger Frauen lag bei nur 44%, während die Quote bei Männern bei 67% beträgt. Damit sind es vor allem hohe Anerkennungsanforderungen und fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten, die die Integration erschweren, wie das EMN Deutschland Paper zeigt.
Alabali Radovan plädiert dafür, die politischen Rahmenbedingungen zu verbessern, um eine gleichwertige Partizipation von Frauen zu gewährleisten. Der Zugang zu Integrationskursen und die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse sind dabei unerlässlich. Persönlich bringt sie ihre eigene Migrationsgeschichte und die damit verbundenen Erfahrungen in ihre politische Arbeit ein, um andere zu ermutigen. Sie ist überzeugt, dass ein modernes Einwanderungsland Vielfalt in allen gesellschaftlichen Bereichen braucht und fordert die politischen Parteien auf, mehr in die Förderung von Menschen mit Migrationsbiografie zu investieren.
Der Weg zur politischen Teilhabe
Um den Einstieg in die Politik zu erleichtern, betrachtet Alabali Radovan den Wissens- und Erfahrungsaustausch als entscheidend. Projekte im Sport, die Integration und Bildung fördern, sind für sie ein Schlüssel zur Erreichung dieses Ziels. Sie selbst ist als Hobby-Boxerin aktiv und sieht in der Sportart Parallelen zur Integrationspolitik, etwa was Respekt und gemeinsame Regeln angeht. Die Förderung nachhaltiger Integrationsstrategien ist für sie eine Herzensangelegenheit, denn Bildung und berufliche Integration sind zentrale Pfeiler für eine erfolgreiche Zukunft.
Mit ihrer dynamischen Art und ihrem persönlichen Engagement nimmt Reem Alabali Radovan eine Vorreiterrolle ein, sowohl als Politikerin als auch als Frau mit Migrationshintergrund. Ihr aktives Eintreten für gerechtere Verhältnisse und die Stimme für viele Frauen in ähnlichen Situationen machen sie zu einem wichtigen Lichtblick in der deutschen Politik.