Revolutionäre Grammatik für Mittelniederdeutsch: Start 2026 in Hamburg!
Neues Forschungsprojekt zur mittelniederdeutschen Grammatik startet 2026 in Hamburg. Ziel: Entwicklung einer umfassenden Grammatik.

Revolutionäre Grammatik für Mittelniederdeutsch: Start 2026 in Hamburg!
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es spannende Neuigkeiten aus der Welt der Sprachforschung. Ab dem 1. Januar 2026 wird das neue Forschungsprojekt „Mittelniederdeutsche Grammatik“ seine Pforten öffnen. Es handelt sich um ein Langzeitvorhaben, das von der Akademie der Wissenschaften in Hamburg in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg ins Leben gerufen wurde. Das Projekt hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: die Entwicklung einer multidimensionalen und webbasierten Grammatik des Mittelniederdeutschen über eine Dauer von 18 Jahren. Diese spannende Initiative wird im Rahmen des Akademienprogramms gefördert, welches am 28. November 2025 mit einem Gesamtvolumen von rund 82 Millionen Euro beschlossen wurde, wie idw-online berichtet.
Das Mittelniederdeutsch, das vom 13. bis 17. Jahrhundert im norddeutschen Sprachraum verbreitet und als Handelssprache im Ostseeraum genutzt wurde, spielt eine zentrale Rolle in der hansestädtischen Kultur sowie in der Stadt-, Wirtschafts- und Religionsgeschichte. Ziel des neuen Projekts ist es, die großen Mengen an mittelniederdeutschen Texten zugänglich zu machen und eine tiefere Einsicht in die sprachlichen Strukturen zu ermöglichen. Dabei soll die geplante Grammatik aktuelle wissenschaftliche Ansprüche erfüllen, denn bisher existiert keine umfassende wissenschaftliche Grammatik des Mittelniederdeutschen.
Das Projekt im Detail
Die innovative Grammatik wird einige frische Ansätze inkludieren, darunter eine sogenannte Variationssensitivität, die sprachliche Unterschiede hinsichtlich Raum, Zeit und Textsorte berücksichtigt. Zudem wird ein umfangreicher digitaler Textkorpus für die Analyse verwendet. Damit hebt sich das Vorhaben deutlich von bisherigen Arbeiten ab, unter anderem von dem Referenzobjekt der Darstellung von Agathe Lasch aus dem Jahr 1914, das heute noch an Universitäten eingesetzt wird und in seiner Fokussierung auf Laut- und Formenlehre nur einen Teilbereich abdeckt.
„Die Lasch-Grammatik ist an vielen Stellen überholt, insbesondere was die Syntax und die Textstrukturen angeht“, erklärt Prof. Dr. Ingrid Schröder, eine der Projektleiterinnen. Mit Unterstützung von finanziellen Mitteln in Höhe von 11,88 Millionen Euro für die gesamte Laufzeit zielt das Projekt darauf ab, eine wissenschaftlich fundierte mittelniederdeutsche Grammatik für den akademischen Unterricht zu erarbeiten, die auf den neuesten grammatischen Theorien und Methoden basiert. Ein DFG-gefördertes Projekt, das sich mit der Nominalflexion beschäftigt, hat bereits als Teilziel die Erfassung der Flexionsformen für Substantive, Adjektive und Pronomen in ihrer Variabilität gesetzt, wie Universität Hamburg ergänzt.
Das Team und die nächsten Schritte
Das Projekt teamt sich um ein engagiertes Trio an führenden Wissenschaftler:innen: Prof. Dr. Ingrid Schröder, Prof. Dr. Chris Biemann und Prof. Dr. Sarah Ihden. Die Laufzeit des Vorhabens erstreckt sich von 2026 bis 2043 und soll ein interaktives Webinterface bieten, das gezielten Zugriff auf grammatische Informationen und Ressourcen ermöglicht. Besonders hervorzuheben ist, dass sowohl Forschende als auch Studierende von der geplanten Grammatik profitieren sollen, um deren Wissen über die mittelniederdeutsche Sprache zu erweitern und zu vertiefen.
Mit dem Start dieses Projekts wird nicht nur das Verständnis der mittelniederdeutschen Sprache grundlegend verbessert, sondern auch der Dialog zwischen Wissenschaftler:innen und der Öffentlichkeit gefördert. Der Blick auf die historische Sprachkultur bleibt damit aktuell und lebendig. Mecklenburg-Vorpommern bleibt somit auch in der Sprachwissenschaft ein Ort mit Zukunft.