Hagenow: Jahrhundertalte Platane muss für Bauprojekte weichen!

Am 14. Juni 2025 wurde in Ludwigslust-Parchim eine hundertjährige Platane gefällt, um Bauarbeiten für barrierefreien Zugang zu ermöglichen.
Am 14. Juni 2025 wurde in Ludwigslust-Parchim eine hundertjährige Platane gefällt, um Bauarbeiten für barrierefreien Zugang zu ermöglichen. (Symbolbild/MMV)

Hagenow: Jahrhundertalte Platane muss für Bauprojekte weichen!

Ludwigslust-Parchim, Deutschland - Eine rund einhundertjährige Platane musste kürzlich in Hagenow weichen, um Platz für ein modernes Bauprojekt am Amt Hagenow-Land zu schaffen. Der Amtsvorsteher Holger Maty betonte, dass die Entscheidung zur Fällung alles andere als leicht gefallen sei. Die Fällgenehmigung wurde bereits im Vorjahr erteilt, da Verhandlungen zur Rettung des Baumes nicht den gewünschten Erfolg brachten. Letztendlich stellte sich heraus, dass die Wurzeln der Platane die geplanten barrierefreien Bauarbeiten gefährdeten.

Am 14. Juni 2025 wurde der alte Baum schließlich gefällt. Die Fällung stieß jedoch nicht bei jedem auf Zustimmung; zahlreiche Bürger protestierten gegen die Entscheidung. Laut Janine Holz, einer leitenden Verwaltungsbeamtin, wäre eine Verzögerung des Projekts nicht nur zeitaufwändig, sondern auch kostenintensiv geworden. Die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim hatte eine Ausnahmegenehmigung für die Fällung erteilt, allerdings mit bestimmten Auflagen.

Baumfällgenehmigungen und gesetzliche Rahmenbedingungen

Einen Baum ohne Genehmigung zu fällen, kann teuer werden. Bis zu 50.000 Euro Bußgeld können bei illegalen Fällungen fällig werden, warnt anwalt.de. Die Grundlagen für solche Entscheidungen stellen die Baumschutzsatzungen und -verordnungen dar, die in vielen Bundesländern geltend sind. Hierbei werden die Interessen des Naturschutzes und der Landschaftspflege abgewogen, denn eine Baumfällung gilt als Eingriff in die Natur.

Untersagt ist die Fällung von geschützten Bäumen, ganz gleich, ob sie krank sind oder nicht. Anträge auf Fällgenehmigungen müssen klar begründet werden und bedürfen oft der Zustimmung der zuständigen Behörden wie dem Umwelt- oder Naturschutzamt. Zudem können Genehmigungen mit Auflagen für Ersatzpflanzungen verbunden werden, wie im Fall der gefällten Platane in Hagenow.

Die Zukunft nach der Fällung

In Hagenow plant die Amtsverwaltung als Ausgleich für den Verlust der Platane die Pflanzung von drei neuen Bäumen, sobald die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Dieser Schritt entspricht dem Gedanken, die Natur trotz baulicher Veränderungen im Stadtbild zu fördern. Expert:innen sind sich einig, dass Ersatzpflanzungen notwendig sind, um die ökologischen Ausgleichspflichten zu erfüllen. Die Anforderungen an diese Pflanzungen sind jedoch nicht immer klar geregelt, wie stadtundgruen.de beschreibt.

Zur Sicherstellung eines rechtskonformen Verfahrens müssen Kommunen darauf achten, dass die Baumschutzsatzungen präzise Regelungen für Ersatzpflanzungen entwickeln, um willkürliche Entscheidungen zu vermeiden. Der Fall in Hagenow könnte ein Beispiel dafür sein, wie die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die Bedürfnisse der Bürger harmonisiert werden können. Ein gutes Händchen in der Baum- und Landschaftspflege ist gefragt, um den Verlust der Natur durch solche Eingriffe zu minimieren.

Der Umbau der Auffahrt und des Eingangsbereichs des Amtsgebäudes soll den barrierefreien Zugang verbessern und zeigt, wie gleichzeitig an die Bedürfnisse der Bürger und den Schutz der Natur gedacht werden kann.

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OrtLudwigslust-Parchim, Deutschland
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