Blitze gefährlich! So schützen Sie sich richtig in Mecklenburg-Vorpommern

Im Juni ist Mecklenburg-Vorpommern blitzsicherer. Experten warnen vor verbreiteten Mythen und geben Schutzhinweise gegen Blitzschläge.
Im Juni ist Mecklenburg-Vorpommern blitzsicherer. Experten warnen vor verbreiteten Mythen und geben Schutzhinweise gegen Blitzschläge. (Symbolbild/MMV)

Blitze gefährlich! So schützen Sie sich richtig in Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland - Jetzt wo der Juni vor der Tür steht, beginnt auch die Hochsaison für Gewitter und Elektrizität in der Luft. In Deutschland werden im Juni die häufigsten Blitzschläge registriert – ganze 209.619 Mal schlug der Blitz allein im Jahr 2024 ein, im Schnitt alle zweieinhalb Minuten. Besonders betroffen sind Regionen wie Bayern mit 56.664 und Mecklenburg-Vorpommern, wo es 11.880 Mal zu Blitzeinschlägen kam, wie n-tv.de berichtet.

Doch was bedeutet das für uns? Menschen, Tiere und sogar Häuser sind nicht vor den Naturgewalten gefeit. Eine weit verbreitete Volksweisheit lautet: „Unter Buchen suchen, Eichen und Weiden meiden.“ Eine grobe Fehleinschätzung, wie Fred Zack, ein erfahrener Gerichtsmediziner, eindringlich warnt. In seinem Buch „Blitzschläge. Wissen, Mythen und wie man sich optimal schützt“ erklärt er, dass neun von zehn Blitzunfällen vermeidbar sind.

Die Gefahren eines Blitzschlags

Blitzschläge sind nicht nur spektakulär; sie können auch tödlich enden. Jährlich gibt es in Deutschland etwa 10 Todesopfer und rund 100 Verletzte durch Blitzunfälle. Diese Tragödien könnten oft durch einfaches Umsicht vermieden werden. Die Überlebenschancen bei einem direkten Blitzschlag, dessen Stromstärke bis zu 200.000 Ampere betragen kann, sind aufgrund der kurzen Dauer – maximal eine Tausendstelsekunde – relativ hoch, jedoch bergen diese Einschläge massive Risiken für Einzelpersonen und steigern die Wahrscheinlichkeit einer schweren Verletzung, wie quarks.de erklärt.

Besonders gefährlich wird es, wenn man sich auf großen Flächen wie Golf- oder Fußballplätzen aufhält. Der Blitz kann nicht nur direkt einschlagen, sondern auch seitlich aus Gewitterzellen austreten. Ein Phänomen, das viele nicht kennen: die Schrittspannung. Diese kann dazu führen, dass sich die elektrische Spannung im Boden unterschiedlich ausbreitet, was selbst Personen in einem Abstand von bis zu 30 Metern vom Einschlag gefährden kann.

Blitze und ihr unerwarteter Einfluss

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist der Überschlagseffekt. Dieser tritt auf, wenn ein Blitz in ein nichtmetallisches Objekt einschlägt und dabei auf ein metallisches Objekt überspringt. Menschen, die aufgrund ihres hohen Wassergehalts bessere elektrische Leiter sind, können durch solche Blitzeffekte schnell in Gefahr geraten. Dazu kommt, dass sich Ladungsschläuche bilden können, die kurz vor einem Einschlag die Spannung im Boden anheben.

Fred Zack betont: „When thunder roars, go indoors!“ Dies ist kein bloßer Spruch, sondern eine ernstgemeinte Warnung zur Sicherheit. Bei Donnergrollen sollte man zügig Schutz im Gebäude suchen. Gerade bei Gewitter sind wir oft geneigt, naiv zu sein und die Naturgewalten zu unterschätzen. Die Einsicht kommt oft zu spät, wenn das Gewitter schon über uns hinweggezogen ist.

Statistische Erfassung der Blitzschläge

Zur Analyse und Prävention von Blitzunfällen gibt es mittlerweile auch ein detailliertes System, um relevante Daten zu sammeln. Der Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) betreibt eine pseudonymisierte Datenerhebung, um Rückschlüsse auf Personen zu vermeiden. Dies geschieht nur mit Zustimmung der Betroffenen, um die erlangten Daten ausschließlich für den Sicherheitsbereich zu verwenden, wie auf vde.com dargelegt.

Die Expertinnen und Experten arbeiten detailliert daran, um Blitzunfälle besser zu verstehen und somit mehr Menschen zu schützen. Hohes Engagement ist vonnöten, denn wie Fred Zack zusammenfasst, sind die Fehlannahmen und Mythen über Blitzschläge weit verbreitet und gefährlich. Es ist höchste Zeit, sich über die tatsächlichen Risiken aufzuklären und blitzsichere Verhaltensweisen zu erlernen.

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OrtMecklenburg-Vorpommern, Deutschland
Quellen