Alleen in Gefahr: Warnung vor dramatischem Baum-Defizit in MV!

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Umweltschützer in Vorpommern-Rügen fordern mehr Alleebäume zur Erhaltung der einzigartigen Kulturlandschaft und Biodiversität.

Umweltschützer in Vorpommern-Rügen fordern mehr Alleebäume zur Erhaltung der einzigartigen Kulturlandschaft und Biodiversität.
Umweltschützer in Vorpommern-Rügen fordern mehr Alleebäume zur Erhaltung der einzigartigen Kulturlandschaft und Biodiversität.

Alleen in Gefahr: Warnung vor dramatischem Baum-Defizit in MV!

In Mecklenburg-Vorpommern rumort es, wenn es um die Zukunft der Alleen geht. Der Landesverband MV des BUND erhebt schwere Vorwürfe gegen die Landkreise, die sich beim Schutz und der Neuanpflanzung von Straßenbäumen kaum ein gutes Händchen haben. So verzeichnet die Alleenlandschaft in den letzten Jahren einen besorgniserregenden Rückgang, wie die Expertin Katharina Dujesiefken nochmals eindringlich betont.

Landesweit fehlen schlappe 7500 Bäume. Das ist ein gewaltiger Rückstand, zumal allein im Jahr 2023 bereits wieder 259 Bäume weniger gezählt wurden. Der Negativtrend zieht sich seit sechs Jahren durch die Wälder und Straßen von Mecklenburg-Vorpommern, und das, obwohl Alleen eine wichtige Rolle für die Klimaanpassung und als Lebensraum für diverse Arten spielen. Besonders alarmierend ist, dass alle Landkreise, mit Ausnahme des Landkreises Rostock, negative Zahlen bei den Pflanzungen aufweisen.

Rückgang bei Vorpommern-Rügen

Ein besonders eklatantes Beispiel bietet der Landkreis Vorpommern-Rügen, der in den letzten fünf Jahren mehr als 1000 Bäume fällte, aber nur 185 neue pflanzen konnte. Das vorherrschende Gefühl ist, dass hier dringend methodische Maßnahmen ergriffen werden müssen. Dujesiefken fordert, dass die zuständige Behörde im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen endlich für Neuanpflanzungen sorgt.

Positives gibt es jedoch zu berichten: An Bundes- und Landesstraßen konnten 3792 Bäume gepflanzt werden, während 2489 gefällt wurden. Das ist eine erfreuliche Bilanz, die zeigt, dass bei den großen Verkehrsachsen anscheinend eine andere Politik betrieben wird. Der BUND pocht darauf, dass die „Verordnung über die Wiederherstellung der Natur“ auch für die Alleen Anwendung finden soll, um den Schutz der Alleen zu verbessern.

Alleen als Kulturgut

In der Diskussion um den Schutz und die Entwicklung von Alleen wurde kürzlich eine neue Parlamentsgruppe „Kulturgut Alleen“ ins Leben gerufen, die 15 Abgeordnete von CDU, Grünen und Linken umfasst. Dies wird als großer Erfolg des bundesweiten Alleennetzwerks gewertet und ist überaus wichtig für den Schutz dieser wertvollen Kulturlandschaften. Denn Alleen sind nicht nur schön anzusehen, sie sind auch essenziell für die Biodiversität.

Mecklenburg-Vorpommern gilt als das alleenreichste Bundesland in Deutschland, gleich nach Brandenburg. Insgesamt gibt es hier etwa 4300 Allee-Kilometer, aufgeteilt auf Bundes- und Landesstraßen (42%), Kreisstraßen (16%) sowie Gemeindestraßen und ländliche Wege (42%). Die Arbeit des Landes, die durch den Alleenerlass von 2015 geregelt wird, zeigt erste Erfolge. Hierzu gehört auch das Alleensicherungsprogramm für die Deutsche Alleenstraße.

Die besten Alleen Rügens

Zwei herausragende Alleen Rügens verdienen besondere Erwähnung. Die Kreisstraße zwischen Silenz und Neuenkirchen wird von rund 1000 bis zu 100 Jahre alten Eschen-, Linden- und Ahornbäumen gesäumt. Besonders auffällig ist auch die Allee aus etwa 500 Krimlinden an der Alten Bäderstraße zwischen Garz und Kasnevitz. Diese Alleen wurden auch als sehr gelungen hervorgehoben und sind Teil des nationalen Bestrebens, die besten Alleen Deutschlands zu küren. Seit 2008 findet jährlich die Wahl zur „Allee des Jahres“ statt, die auch auf die Herausforderungen und Chancen der Alleen aufmerksam macht.

Das Land intensiviert außerdem die Entwicklung einer ausgeklügelten Alleenstrategie, die nicht nur den Schutz, sondern auch die Pflege und Neuanpflanzung in den Fokus rückt. Grundlage dafür bildet ein ausführliches Baumkataster, das die Fachleute bei der Pflege unterstützt und gleichzeitig statistische und kartografische Auswertungen zur Beobachtung der Alleenentwicklung ermöglicht.

Die Landesregierung plant, alle fünf Jahre einen Alleenbericht zu publizieren, der die Fortschritte im Alleenschutz dokumentiert. Der nächste Bericht, der die Aktivitäten von 2020 bis 2025 umfassen soll, ist bereits in Arbeit, denn die Alleen in Mecklenburg-Vorpommern brauchen unsere Aufmerksamkeit.

Für mehr Details und Hintergrundinformationen über die Situation der Alleen in Mecklenburg-Vorpommern besuchen Sie bitte die Berichterstattung bei der Ostsee-Zeitung sowie die offizielle Seite der Straßenbauverwaltung M-V.