Müther auf Rügen: Das Erbe eines Lichtgestalt-Architekten wird gefeiert

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Ulrich Müther, Architekt der DDR, wird am 21. Juli 2025 91 Jahre alt. Ein neues Buch beleuchtet seine ikonischen Schalenbauwerke auf Rügen.

Ulrich Müther, Architekt der DDR, wird am 21. Juli 2025 91 Jahre alt. Ein neues Buch beleuchtet seine ikonischen Schalenbauwerke auf Rügen.
Ulrich Müther, Architekt der DDR, wird am 21. Juli 2025 91 Jahre alt. Ein neues Buch beleuchtet seine ikonischen Schalenbauwerke auf Rügen.

Müther auf Rügen: Das Erbe eines Lichtgestalt-Architekten wird gefeiert

Was gibt es Neues in der Architekturwelt? Am 21. Juli 2025 wäre Ulrich Müther, ein herausragender Bauingenieur und Architekt aus der DDR, 91 Jahre alt geworden. Sein Lebenswerk, bestehend aus über 70 futuristischen Schalenbauwerken, prägt bis heute die Landschaft Rügens und zeigt einen innovativen Ansatz in der Baukunst der DDR. Holger Vonberg hat nun ein Buch mit dem Titel „mutig mutiger Müther“ veröffentlicht, das sich intensiv mit den beeindruckenden Bauten Müthers auseinandersetzt und Faszination und Wertschätzung für diese Teil der Baugeschichte weckt. Laut NDR wird Rügen sogar als das größte Freilichtmuseum für Müther-Bauten bezeichnet.

Der Autor Vonberg hat nicht nur zahlreiche Interviews mit Müther geführt, sondern auch viele Orte besucht, die von dem Architekten errichtet wurden. Seine Schilderungen heben hervor, wie Müthers Kreationen, wie das Panorama-Restaurant „Inselparadies“ in Baabe, das 1966 erbaut wurde, sich deutlich von der Bäderarchitektur und den üblichen Betonplatten der damaligen Zeit abheben. Bekanntlich schuf Müther zwischen 1963 und 1991 etwa 74 geschwungene Betonschalen, die durch ihre große Spannweite und ästhetische Leichtigkeit bestechen. Die Bundeszentrale für politische Bildung beschreibt die Schalenbauten als wesentliche Merkmale der DDR-Architektur.

Schalenbau und seine Baukunst

Was macht die Baukunst von Ulrich Müther so außergewöhnlich? Seine Hyperbolische Paraboloidschalen, auch Hyparschalen genannt, sind dünne, stützenfreie Konstruktionen, die große Hallen überspannen und international bekannt geworden sind. Müther entwickelte innovative Spritzbetontechnologien, die unter anderem bei der Rennschlittenbahn in Oberhof zum Einsatz kamen. Seine bedeutendsten Werke, darunter die Ausflugsgaststätte „Teepott“ in Warnemünde, zeigen, wie Müther moderne städtebauliche Gestaltungsmittel meisterhaft anzuwenden wusste. Monumente Online hebt hervor, dass der „Teepott“ nicht nur ein gastronomischer Anziehungspunkt war, sondern auch in einem Architekturwettbewerb des Ministeriums für Bauwesen der DDR eine hohe Anerkennung erfuhr.

Die massive Bedeutung der Müther-Bauten ist auch im internationalen Kontext bemerkenswert. Projekte in Ländern wie Finnland, Kuwait und Libyen belegen seinen Einfluss weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Seine Bauwerke werden heute vielfach als Ikonen der DDR-Moderne geschätzt, auch wenn etwa 30 von ihnen nach der Wende abgerissen wurden. Letztlich bleibt die Frage im Raum, wie die Baugeschichte mit diesen bedeutsamen Denkmälern umgehen kann. Lutz Grünke, ein ehemaliger Statiker und Bauleiter bei Müther, hat viele der Abbildungen in Vonbergs Buch beigesteuert und gibt so einen persönlichen Einblick in die Zusammenarbeit mit dem Architekten.

Ein Erbe, das Bestand hat

Der Müther-Turm, früher bekannt als Rettungsturm 1, ist heute ein Wahrzeichen in Binz und symbolisiert den Erfolg und die Innovationskraft des Architekten. Müthers besonderes Händchen für die Baukunst hat ihn in der DDR zu einer festen Größe gemacht, auch wenn er politisch nicht aktiv war und sein Unternehmen nie in ein Kombinat eingegliedert wurde. So blieb er unabhängig und konnte seine Ideen und Visionen in die Realität umsetzen, bis seine Firma 1999 Insolvenz anmelden musste.

Müthers Erbe wird in zahlreichen Baudenkmälern lebendig gehalten, und es bleibt zu hoffen, dass wir diesen Schatz der Architektur weiterhin bewahren und würdigen können. In der heutigen Zeit, wo viele seiner Werke als bedeutende Beispiele der Baukunst gelten, ist die Diskussion über den Umgang mit diesen Denkmälern wichtiger denn je.