Bundesweite Adbusting-Aktionen: Protest gegen den Veteranentag entbrannt!

Bundesweite Adbusting-Aktionen: Protest gegen den Veteranentag entbrannt!
Stralsund, Deutschland - Aktivist*innen aus ganz Deutschland haben am 15. Juni 2025 ein deutliches Zeichen gesetzt: Anlässlich des ersten nationalen Veteranentages der Bundeswehr führte das Antimilitaristische Aktionsnetzwerk eine groß angelegte Adbusting-Aktion durch. In Städten wie Berlin, Frankfurt/Main, Stuttgart, Dresden, Leipzig, Freiburg, Schwerin, Halle, Tübingen, Braunschweig und Stralsund wurden hunderte von Werbevitrinen kreativ umgestaltet, um gegen den Veteranentag zu protestieren. Diese Aktionen hatten das Ziel, der Bundeswehr die Deutungshoheit über den Veteranentag zu entziehen.
Die Aktivist*innen zeigten sich kreativ: In Berlin etwa wurden über 100 Plakate ausgetauscht, während in anderen Städten die Zahl der ausgetauschten Plakate zwischen 5 und 50 variierte. In Flensburg beispielsweise wurden die Originalplakate des Veteranentages mit Stickern versehen, die diesen als „nazi-nah“ kennzeichneten. Besonders in Stralsund sorgten vier gekaperte Werbevitrinen für Aufregung bei den Ordnungshütern. Das Feedback von Passant*innen in Berlin war überwiegend positiv, bevor die Polizei eingriff und die Plakate entfernte. In Schwerin fanden die Aktionen direkt rund um den Pfaffenteich statt, wo der offizielle Festakt geplant war.
Politik und Veteranentag
Während die Aktivist*innen auf der Straße ein starkes Zeichen setzten, wurde der Veteranentag in der politischen Arena ebenfalls heiß diskutiert. Alexander Müller, der verteidigungspolitische Sprecher der FDP, äußerte seine Unterstützung für den geplanten Veteranentag. Sara Nanni von den Grünen bestätigte, dass im kommenden Jahr durch den Bundestag Details dazu beschlossen werden sollen. Oberst André Wüstner, Bundesvorsitzender eines Veteranenverbands, freute sich über das Vorhaben und wies auf die Wichtigkeit hin, die Öffentlichkeit für die Belange von Veteranen zu sensibilisieren.
Das Ziel des Veteranentages soll es sein, über Symbolpolitik hinauszugehen. Darüber hinaus wird darüber diskutiert, wie Versorgungslücken für verletzte Veteranen geschlossen und Fristen angepasst werden können, um etwa auf posttraumatische Belastungsstörungen besser einzugehen. Eva Högl, Wehrbeauftragte, bezeichnete den Veteranentag als wichtiges Signal für Respekt gegenüber Einsatzgeschädigten.
Adbusting als Protestform
Das Antimilitaristische Aktionsnetzwerk warnt jedoch vor den rechtsextremen Verstrickungen innerhalb der Bundeswehr und hakelt an den Veteranenverbänden, die als Lobbyisten für den Veteranentag agieren. In diesem Kontext wird auch auf eine Recherche verwiesen, die von den Aktivist*innen veröffentlicht wurde und die besorgniserregende Zahlen zu rechtsextremen Verdachtsfällen in der Bundeswehr aufzeigt, wie die 477 neuen Fälle aus dem Jahr 2020 und die 216 aus 2022. Laut den Aktivist*innen stehen viele Veteranenvereine weit rechts des Grundgesetzes.
Trotz der kritischen Haltung gegenüber der traditionellen Wahrnehmung von Veteranen gibt das Antimilitaristische Aktionsnetzwerk auch an, dass Adbusting von verschiedenen Strafverfolgungsbehörden als nicht strafbar betrachtet wird, solange keine Schäden verursacht werden. So blickt das Netzwerk optimistisch auf die Rückmeldungen, die die Aktionen hervorriefen, und zeigt sich insgesamt zufrieden mit der Wirkung der Proteste.
Ob der Veteranentag in der politischen Debatte die erhoffte Akzeptanz findet, bleibt abzuwarten. Der Protest hat jedoch bereits jetzt verdeutlicht, dass in der Gesellschaft unterschiedliche Meinungen und Perspektiven existieren, die Gehör finden wollen.
Für weitere Informationen zu den Protesten verweisen wir auf die Berichte von Indymedia, die Details zu den Adbusting-Aktionen liefern, sowie auf die Übersicht der Planungen rund um den Veteranentag bei DBWV und die Informationen vom Antifawerkstatt.
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Ort | Stralsund, Deutschland |
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