Tag der Pommerschen Geschichte: Einblicke ins Anklamer Wehrmachtgefängnis

Tag der Pommerschen Geschichte: Einblicke ins Anklamer Wehrmachtgefängnis
Anklam, Deutschland - Im Rahmen des Tag der pommerschen Landesgeschichte, der in diesem Jahr im 80. Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gefeiert wurde, fand gestern eine Veranstaltung im ehemaligen Wehrmachtgefängnis Anklam statt. Diese geschichtsträchtige Stätte, die heute als Gedenkstätte dient, war einmal eines von acht Militärgefängnissen der Wehrmacht im nationalsozialistischen Deutschland und stand unter Denkmalschutz.Nordkurier berichtet. Im Wehrmachtgefängnis Anklam wurden Häftlinge wegen diverses Delikte verurteilt, darunter Fahnenflucht und Befehlsverweigerung. Die ersten Gefangenen trafen Ende 1940 ein und bis 1945 durchliefen mehrere tausend Männer die tristen Mauern dieses GefängnissesWikipedia ergänzt.
Die Veranstaltung wurde von mehreren Organisationen unterstützt, darunter der Historischen Kommission für Pommern sowie der Gesellschaft für pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst. Im Vordergrund stand die Auseinandersetzung mit der Rolle des Gefängnisses während der NS-Zeit und der Wandel zum heutigen Gedenkort. Dr. Wildried Hornburg, der ehemalige Leiter des Steintor-Museums, erläuterte den Werdegang des Gefängnisses zur Gedenkstätte. Vor einer Führung durch die historischen Räumlichkeiten gab er zudem einen Überblick über das jüdische Leben in Anklam bis 1945.
Vorträge und Dokumentarfilm
Die Anklamer Rechtsanwältin Doreen Bendschneider-Randow sprach über den Vergleich von Justiz gestern und heute und gab dabei interessante Einblicke, die die Zuhörer zum Nachdenken anregten. Dr. Martin Buchsteiner von der Greifswalder Universität stellte den Dokumentarfilm „Ungehorsam als Tugend“ vor, der als Impuls für historisch-politisches Lernen dient und die Bedeutung von Widerstand im Nationalsozialismus thematisiert.
Das Wehrmachtgefängnis Anklam wurde 1939 bis 1940 erbaut und war ursprünglich für etwa 600 Häftlinge konzipiert, jedoch zum Teil auf bis zu 1500 Insassen überbelegt. Die Haftbedingungen waren entsprechend miserabel. Häftlinge wurden oft aus den verschiedensten Wehrkreisen und Rüstungsbetrieben zur Arbeit gezwungen und unterlagen einem strengen Militärjustizsystem, das während des Krieges Tausende von Menschen verurteilte und viele hinrichteteSTSG informiert.
Nach dem Krieg blieb das Gefängnis mehrere Jahre ungenutzt, bevor es 2005 von der Stiftung „Zentrum für Friedensarbeit – Otto Lilienthal – Hansestadt Anklam“ übernommen wurde. Diese hat seither einen bedeutsamen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte des Ortes geleistet und bietet unter anderem öffentliche Führungen an, die Einblicke in die dunkle Vergangenheit der NS-Militärjustiz geben. Vielen Besuchern war der Tag der pommerschen Landesgeschichte eine bedeutende Gelegenheit, sich mit diesen Themen näher auseinanderzusetzen und die Erinnerungen wachzuhalten.
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Ort | Anklam, Deutschland |
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