90 Jahre katholische Gemeinde: Ein Fest der Tradition in Hagenow!

90 Jahre katholische Gemeinde: Ein Fest der Tradition in Hagenow!
Hagenow, Deutschland - In Hagenow wird ein bemerkenswertes Jubiläum gefeiert: die katholische Gemeinde blickt auf 90 Jahre zurück. An diesem besonderen Tag trifft sich die Gemeinde, um auf eine lange und bewegte Geschichte anzustoßen. Vor knapp einem Jahrhundert zog es viele Katholiken, infolge des Ersten Weltkriegs, in die norddeutsche Stadt, die traditionell eher evangelisch geprägt war. Laut Nordkurier entstand bald ein Gemeindehaus, das jedoch schnell zu klein wurde, um die wachsende Anzahl an Gläubigen zu beherbergen.
Das gute Verhältnis zwischen den Konfessionen war schon früh spürbar. So fanden beispielsweise Kommunion und Firmung oft in der evangelischen Stadtkirche statt. Dies legte den Grundstein für eine über Jahrzehnte hinausgehende harmonische Zusammenarbeit zwischen den katholischen und evangelischen Gemeinden in Hagenow. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die katholische Gemeinde durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen auf etwa 2000 Mitglieder an, was die Bedeutung der Gemeinde weiter unterstrich.
Feierliche Traditionen
Die Traditionen in der Gemeinde sind vielfältig und werden groß gefeiert. Fronleichnamsprozessionen und Martinsumzüge sind nur einige der Feste, die die Gemeinschaft zusammenbringen. Auch der im Jahr 1945 gegründete katholische Kindergarten spielt eine zentrale Rolle in der Betreuung der jüngsten Gemeindemitglieder und war anfangs von Nonnen geleitet, die in einem nahegelegenen Kloster lebten. Die erste eigene Kirchenbauten entstand 1950, als die Elisabeth-Kirche aus Holz ehemaliger Zwangsarbeiter-Baracken errichtet wurde. Diese Kirche wurde allerdings 1995 wegen Baufälligkeit abgerissen. Im Jahr 1996 wurde schließlich die neue Kirche eingeweiht, die nun auch als Konzertort dient.
Um die Entwicklungen rund um die katholische Gemeinde wirklich zu verstehen, ist es wichtig, den geschichtlichen Kontext zu beachten. Nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland war die Kirchenbindungsrate im Osten stark durch die Säkularisierung beeinflusst. Während in den westlichen Bundesländern eine „Kultur der Konfessionszugehörigkeit“ existierte, war im Osten die Entwicklung eine andere; eine aggressive anti-kirchliche Politik prägte die Jahre der DDR und führte zu hohen Austrittszahlen aus den Kirchen, wie bpb erläutert.
Die heutige Situation
Heutzutage ist die katholische Gemeinde in Hagenow Teil der Pfarrei Heilige Edith von Stein, die den früheren Landkreis Ludwigslust umfasst. Trotz der Herausforderungen, die die Kirche über Jahre durchlaufen hat, ist das Verhältnis zur evangelischen Gemeinde nach wie vor gut. Eine klare Resonanz zeigt sich auch in der Teilnahme an den verschiedenen Gemeindeveranstaltungen, die nicht nur kirchlichen Charakter haben, sondern oft auch kulturelle Elemente integrieren.
Die Entscheidung, in den 1980er Jahren Mädchen als Ministranten zuzulassen, war mutig und wurde nicht von allen Gemeindemitgliedern gutgeheißen, spiegelt aber den einsetzenden Wandel in der Gesellschaft wider. Die gute Beziehung zur Politik wurde unter dem Pfarrer Herbert Ulbrich, der von 1959 bis 1990 die Gemeinde leitete, weiter gefestigt. Diese Episode in der Geschichte der katholischen Gemeinde von Hagenow ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Religion und Gemeinschaft über Generationen hinweg zusammenwachsen können.
Abschließend lässt sich sagen, dass die katholische Gemeinde Hagenow mit ihren 90 Jahren nicht nur auf eine bewegte Vergangenheit zurückblickt, sondern auch einen bedeutenden Teil der heutigen Kulturlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns bildet.
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Ort | Hagenow, Deutschland |
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