Neuer Baum des Jahres: Hagenower Friedhof wird zur grünen Oase!
Am 2.12.2025 pflanzt die Umweltgruppe in Hagenow die amerikanische Roteiche auf dem städtischen Friedhof zur Förderung der Nachhaltigkeit.

Neuer Baum des Jahres: Hagenower Friedhof wird zur grünen Oase!
In Hagenow wird Tradition großgeschrieben – und das nicht nur im Hinblick auf die Trauerkultur. Friedhöfe sind nicht nur Orte der stille Erinnerung, sondern auch grüne Oasen, die es wert sind, erkundet zu werden. Wie der Nordkurier berichtet, hat der Kirchgemeinderat in Hagenow eine Umweltgruppe ins Leben gerufen, die sich seit Jahrzehnten aktiv für die Gestaltung des städtischen Friedhofs einsetzt. An diesem ersten Advent wurde ein neuer Baum gepflanzt – die amerikanische Roteiche, die nun zur bunten Flora des Friedhofs beiträgt.
Aktuell stehen dort bereits 36 verschiedene Baumarten, darunter Stieleiche, Esche und Feldahorn. Die Baumanzahl wächst stetig und zielt darauf ab, die Umwelt zu fördern und zukünftigen Generationen ein schattiges Plätzchen zu bieten. Denn mehr Bäume bedeuten nicht nur mehr Schatten, sondern auch eine freundlichere Umgebung für die Insektenpopulation.
Eine Initiative für Nachhaltigkeit
Die Baumpflanzungen sind Teil eines umfassenden Plans, den Friedhof nachhaltiger zu gestalten. Ein schöner Ort, wo Natur auf Erinnerungen trifft. Schon seit den 1830er Jahren ist der Friedhof an seinem jetzigen Standort etabliert; zuvor wurden die Gräber rund um die Kirche angelegt. Friedhöfe haben sich im Laufe der Zeit jedoch stark verändert und integrieren nun auch neue Bestattungsformen.
Dieser Wandel in der Bestattungskultur spiegelt sich nicht nur in Hagenow wider, sondern auch in vielen anderen Städten Deutschlands. So berichtet Deutschlandfunk, dass die Zahl der Feuerbestattungen stetig steigt und inzwischen über 70% erreicht hat. Das hat nicht nur praktische Gründe – wie die geringere Pflegeintensität von Urnengräbern – sondern auch ökonomische, da die Kosten für Bestattungen kontinuierlich ansteigen.
Die Friedhöfe als Rückzugsorte
Zusätzlich verändert sich die Nutzung von Friedhöfen. Immer mehr werden sie als Erholungsorte umgestaltet. In Frankfurt beispielsweise wird ein Bereich des Hauptfriedhofs nicht mehr für Grabflächen genutzt, sondern fungiert als Rückzugsort und Biodiversitätsprojekt. Hier entstehen Biotope und Staudengärten, die den Friedhof zur grünen Lunge der Stadt machen, wie Heike Appel, die Leiterin des Grünflächenamts, betont.
Diese Entwicklung hat einen klaren Trend zur Folge: Religiöse Rituale nehmen ab, während alternative Bestattungsformen immer gefragter werden. Auch die demographischen Veränderungen und die anhaltende Digitalisierung prägen die Trauerkultur. Digitalisierte Trauerfeiern sind mittlerweile keine Seltenheit mehr, während Dienstleistungen rund um Bestattungen zunehmend in den Vordergrund rücken, wobei der Umsatz in diesem Bereich bereits 2019 über zwei Milliarden Euro betrug.
Insgesamt geht der Trend hin zu einer nachhaltigeren, naturnahen Bestattungskultur. Bereits die Hälfte der Friedhofsflächen in Deutschland wird nicht mehr für Bestattungen genutzt, ein Zeichen dafür, dass die Wertvorstellungen der Menschen sich im Wandel befinden.
So bleibt der Friedhof in Hagenow nicht nur ein Ort des Gedenkens, sondern auch ein Beispiel für die gelungene Verbindung von Natur und neuem Lebensraum. Ein bisschen mehr Grün und ein paar neue Ideen – so wird die Erinnerung lebendig gehalten.