Parchim zeigt Flagge: 150 Protestierende für Vielfalt und Toleranz!

Parchim zeigt Flagge: 150 Protestierende für Vielfalt und Toleranz!
Parchim, Deutschland - Am Samstag, den 28. Juni 2025, wurde die Stadt Parchim zum Schauplatz einer bewegenden Demonstration für Vielfalt und die Rechte queerer Menschen. Getreu dem Motto „Liebe besiegt jeden Hass“ nahmen etwa 150 Menschen an der Veranstaltung teil, die an den Christopher Street Day (CSD) angelehnt war. Ursprünglich waren bis zu 200 Teilnehmer angemeldet, jedoch blieb die Zahl der Anwesenden hinter den Erwartungen zurück. Im Vorfeld waren jedoch auch zwei Gegendemonstrationen von insgesamt 140 Teilnehmern aus dem rechten Spektrum genehmigt worden, die mit dem Vorwand des Kinderschutzes organisiert wurden. Die Organisatoren der queeren Demonstration konnten auf starke Unterstützung zählen, unter anderem von der Initiative für Demokratie und Vielfalt in Ludwigslust, der Linksjugend solid, Omas gegen Rechts, Jusos und Pride Rebellion.
Auf besondere Unterstützung durfte man sich auch von einem Bus mit etwa 40 Personen aus dem Fusion-Festival in Lärz freuen, der zur Demonstration anreiste. MVs Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt und Landtagsabgeordnete Steffi Pulz-Debler waren ebenfalls vor Ort und sprachen auf der Kundgebung. Trotz des friedlichen Verlaufs der Veranstaltung stellte die Polizei eine Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Vermummungsgesetz, da einige Teilnehmer vermummt waren.
Gegendemonstrationen und Polizei im Einsatz
Die Gegendemonstration der Rechten startete um 14 Uhr am Bahnhof. Von den angemeldeten 120 Personen waren jedoch in der Spitze lediglich 26 tatsächlich anwesend. Die Polizei berichtete von einem Einsatz mit 130 Beamten, der zum Ziel hatte, beide Veranstaltungen zu beobachten und für Sicherheit zu sorgen. Der Einsatz war nicht umsonst, da ein Teilnehmer der rechten Demo ein Shirt mit einer verbotenen Parole trug und daraufhin ebenfalls eine Anzeige erhielt. Es fällt auf, dass unter den rechten Demonstranten Mitglieder der gewaltbereiten Gruppierung Aryan Circle und der Parchimer Patrioten waren.
Im Rahmen der Sicherheitsvorkehrungen blieb die Stadt Parchim für den CSD gut vorbereitet. Die Polizei hatte, wie bei vielen anderen CSDs in ganz Deutschland, die Vorkehrungen aufgrund möglicher rechtsextremer Störungen verstärkt. So auch in Schwerin, wo am kommenden Samstag die nächste große Veranstaltung stattfindet. Das Organisationsteam unter Leitung von Sebastian Witt ist entsprechend angespannt, da im Vorjahr eine Gegendemonstration die Veranstaltung störte. Besonders besorgt ist man über frühere Zwischenfälle, wie die Störungen beim CSD in Wismar im September 2024, wo rechtsextreme Jugendliche Teilnehmer beleidigten.
Ein Blick in die anderen CSD-Städte
Parallel zu den Ereignissen in Parchim fand am selben Tag in München die große Politparade des CSD statt. Unter dem Motto „Liberté, Diversité, Queerité“ zogen rund 250.000 Menschen durch die Stadt, unter ihnen zahlreiche Politiker der verschiedenen Parteien. Die Sicherheitsvorkehrungen waren auch hier erheblich erhöht, und die Stimmung war überwiegend positiv, mit vielen glücklichen Gesichtern und einem strahlenden Sonnenschein, der die Stadt erhellte. In diesem Spannungsfeld ist auch die weitere Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern von Interesse, wo die rechtsextreme Gruppierung „Division Schwerin“ bereits gegen den CSD mobilisierte und befürchtete, dass sie sich unter die Teilnehmer mischen könnte.
Die Gefahr starker rechter Gegenbewegungen ist in dieser Zeit nicht zu unterschätzen. So wurde die geplante Demonstration der „Division Schwerin“ gegen den CSD von den Behörden nicht genehmigt. Dennoch scheinen die Organisatoren und Unterstützer der queer-freundlichen Veranstaltungen entschlossen, den Sturm der Gegendemonstrationen zu überstehen und klar für Vielfalt und Toleranz einzustehen.
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Ort | Parchim, Deutschland |
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