Warnstreik bei Edeka: Teure Versorgungsengpässe drohen!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Warnstreik im Edeka-Zentrallager Ludwigslust-Parchim: Beschäftigte fordern 200 Euro mehr pro Monat. Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgung sind zu erwarten.

Warnstreik im Edeka-Zentrallager Ludwigslust-Parchim: Beschäftigte fordern 200 Euro mehr pro Monat. Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgung sind zu erwarten.
Warnstreik im Edeka-Zentrallager Ludwigslust-Parchim: Beschäftigte fordern 200 Euro mehr pro Monat. Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgung sind zu erwarten.

Warnstreik bei Edeka: Teure Versorgungsengpässe drohen!

Im Landkreis Ludwigslust-Parchim wird heute, am 27. November 2025, großflächig zum Warnstreik aufgerufen. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten im Zentrallager der Edeka-Gruppe in Lüttow-Valluhn mobilisiert. Hier kommen mehrere hundert Mitarbeiter zusammen, um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Bereits seit 4.00 Uhr sind die Frühschicht und auch die Spätschicht an diesem Streik beteiligt, was die Lebensmittelversorgung in Norddeutschland erheblich beeinträchtigen könnte. Betroffen sind insbesondere Bereiche wie Obst, Gemüse und die allgemeine Lebensmittelversorgung in den Edeka-Märkten der Umgebung. Das Lager in Lüttow-Valluhn sichert die Versorgung in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, was die Dimension der Streikmaßnahmen klar macht.

Die Gewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung von 200 Euro pro Monat für alle Entgeltgruppen und eine Laufzeit des neuen Tarifvertrags von einem Jahr. Das Arbeitgeberangebot in der dritten Verhandlungsrunde umfasste lediglich 120 Euro brutto in zwei Jahren, was von Verdi als unzureichend abgelehnt wurde; es handle sich dabei nur um einen Inflationsausgleich, der die steigenden Lebenshaltungskosten nicht ausreichend berücksichtigt. Ein Termin für die vierte Verhandlungsrunde steht bislang noch nicht fest. Sollten die Arbeitgeber nicht auf die Forderungen eingehen, sind weitere Aktionen am Standort zu erwarten.

Umfangreiche Beteiligung der Beschäftigten

Zusätzlich ist ein weiterer Warnstreik in der Edeka Nord Service- und Logistikgesellschaft mbH in Zarrentin/Valluhn angekündigt. Rund 1.000 Beschäftigte sind dort in drei Schichten tätig, und auch dort wurden ab 6.00 Uhr befristete, stundenweise Warnstreiks ausgerufen. Etwa 100 Arbeitnehmer*innen beteiligen sich aktiv an den Warnstreikmaßnahmen, welche bis etwa 10.00 Uhr andauern. Die Logistikabläufe werden dadurch stark gestört, was wiederum Auswirkungen auf die Warenversorgung in den Märkten hat. Verdi-Verhandlungsführer Thomas Ebeling macht deutlich, dass die Beschäftigten angesichts des inakzeptablen Angebots der Arbeitgeber konfliktbereit sind.

Forderungen und Arbeitgeberangebot

Die Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag in der Manteltarifrunde drehen sich nicht nur um Lohnerhöhungen. Verdi stellt auch weitere Forderungen auf, die eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zum Ziel haben:

  • Optimierung der Zulagen und Zuschläge
  • Volles 13. Monatsgrundentgelt (Urlaubs- und Weihnachtsgeld)
  • Lohnsicherung für leistungsgeminderte Beschäftigte
  • Verbesserungen bei der Altersvorsorge und vermögenswirksamen Leistungen

Das Arbeitgeberangebot umfasst unter anderem die schrittweise Annäherung zum vollen 13. Monatsgrundentgelt und die Auszahlung von Inflationsausgleichsprämien. Der im Angebot angesetzte Tarifvertrag hätte eine Laufzeit bis zum 30. September 2026. Allerdings ist dies an die Bedingung geknüpft, dass eine übermäßige Flexibilisierung der Arbeitszeiten für Kraftfahrer*innen stattfindet. Um die rund 300.000 Nachtschichtstunden, die im Betrieb geleistet werden, zu berücksichtigen, sollen die Zulagen und Zuschläge optimiert werden.

Die Edeka Nord hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 3,81 Milliarden Euro sowie einen Jahresüberschuss von 36,1 Millionen Euro erzielt, was zeigt, dass das Unternehmen durchaus in der Lage sein sollte, faire Löhne zu zahlen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Doch bleibt abzuwarten, ob und wann sich die Arbeitgeber und die Gewerkschaft auf einen gemeinsamen Nenner einigen können.