Zukunft der Wälder: Experten diskutieren Dauerwald in MV

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In Zarrentin am Schaalsee diskutieren Experten über den "Dauerwald" als Antwort auf Klimawandel und Waldverarmung.

In Zarrentin am Schaalsee diskutieren Experten über den "Dauerwald" als Antwort auf Klimawandel und Waldverarmung.
In Zarrentin am Schaalsee diskutieren Experten über den "Dauerwald" als Antwort auf Klimawandel und Waldverarmung.

Zukunft der Wälder: Experten diskutieren Dauerwald in MV

In Zarrentin am Schaalsee wird aktuell intensiv über die Zukunft der Wälder in Mecklenburg-Vorpommern diskutiert. Rund 40 Wissenschaftler und Vertreter verschiedenster Organisationen sind zusammengekommen, um das Konzept des „Dauerwaldes“ zu erörtern. Dieses innovative Modell zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu erhöhen und auf die Herausforderungen des Klimawandels besser reagieren zu können. Hier fragt man sich: Was kann uns der Dauerwald bringen und inwiefern ist ein Umdenken in der Forstwirtschaft vonnöten?

Mecklenburg-Vorpommern ist waldärmer als viele andere Regionen in Deutschland. Mit lediglich 582.000 Hektar Wald, was etwa 25 Prozent der Landesfläche entspricht, gehört es zu den flächenmäßig waldärmsten Bundesländern. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 32 Prozent, Schleswig-Holstein hat mit nur 12 Prozent den geringsten Waldanteil. Trotz dieser Schlappheit gibt es das Bestreben, die Aufforstung in der Region zu fördern. Ein Anreiz für Waldeigentümer, neue Wälder zu pflanzen, fehlt indes oft. Das liegt vor allem daran, dass Gewinne erst nach Jahrzehnten zu erwarten sind. Hier fordert der Waldeigentümerverband AGDW eine Wiederbewaldungsprämie vom Staat, um die Motivation zur Aufforstung zu steigern.

Aktuelle Herausforderungen durch den Klimawandel

Die Wälder in der Region leiden stark unter den Folgen des Klimawandels. Von langanhaltenden Trockenphasen über Hitze bis hin zu intensiveren Stürmen und Waldbränden – die Belastungen nehmen zu. Besonders die Dürrejahre von 2018 bis 2020 hatten verheerende Auswirkungen auf die Baumpopulationen in den Wäldern. Umso wichtiger ist es, dass die Landesregierung einen aktiven Waldumbau hin zu mehr Laub- und Mischbeständen fordert. Diese sollen eine höhere Stabilität und Anpassungsfähigkeit bieten, um den veränderten Klimabedingungen gewachsen zu sein. Experten warnen jedoch: Die Auswahl der geeigneten Baumarten könnte stark eingeschränkt werden, da sich die Bedingungen am Ende des Jahrhunderts erheblich verändern könnten, wie jüngste Studien belegen.

Ganz konkret wird in der Diskussion auch auf die Probleme eingegangen, die mit einer Abnahme der Anzahl geeigneter Baumarten verbunden sind. Modellauswertungen zeigen, dass diese Zahl möglicherweise um 33 bis 49 Prozent sinken könnte. Das stellt die Aufforstungspläne vor enorme Herausforderungen. Experten betonen, dass sowohl gegenwärtige als auch zukünftige Klimabedingungen berücksichtigt werden müssen, um die nötige Resilienz der Wälder zu gewährleisten. Der Druck auf die Waldbewirtschaftung steigt und es wird immer deutlicher, dass auch andere Faktoren wie Böden und Mikroklima nicht vernachlässigt werden dürfen.

Der Weg in eine nachhaltige Zukunft

Die Aufforstung wird als eine Schlüsselmaßnahme angesehen, um dem Baumsterben entgegenzuwirken. Der Bundesverband führt verschiedene Projekte durch, um hierfür die notwendigen Strategien zu entwickeln. Es ist klar, dass eine durchdachte Waldbewirtschaftung eine entscheidende Rolle bei der Kohlenstoffbindung spielt und somit auch zum Klimaschutz beiträgt. Daher unterstützt das Bundesamt für Naturschutz (BfN) die Entwicklung nachhaltiger Konzepte, die sowohl die Artenvielfalt als auch die ökologischen Funktionen der Wälder stärken sollen.

Im Fall der Stadt Grabow gibt es jedoch auch kontroverse Diskussionen. Geplant ist eine Rodung von bis zu 130 Hektar Wald für ein Gewerbegebiet, was die Umweltorganisation BUND auf den Plan ruft. Sie klagt gegen die Rodungspläne für 40 Hektar und zeigt damit die Spannungen zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz auf.

Ein Umdenken ist gefragt. Der Dauerwald könnte der Schlüssel dazu sein, jedoch bleibt die Frage offen, ob diese Bewirtschaftungsmethode tatsächlich teurer ist als die traditionellen. Unter diesen Voraussetzungen wird der Wald der Zukunft in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin ein zentraler Punkt der Diskussion bleiben.

Die Zeit berichtet über die aktuelle Diskussion, während auch Tagesschau auf die Herausforderungen des Klimawandels hinweist. Das BfN hebt die Wichtigkeit nachhaltiger Waldnutzung hervor.