Treffen der Plattdeutsch-Freunde: Sprichst du noch up Platt ?
Treffen der Plattdeutsch-Freunde am 28. Oktober in der Hanse-Bibliothek Demmin: Austausch, Vorlesen und Pflege der Sprache.

Treffen der Plattdeutsch-Freunde: Sprichst du noch up Platt ?
Am Dienstag, den 28. Oktober, treffen sich die Freunde der niederdeutschen Sprache in der Hanse-Bibliothek Demmin. Ab 15 Uhr sind sowohl leidenschaftliche Plattsprecher als auch Neugierige herzlich eingeladen, ihre Begeisterung für die Sprache zu teilen. Laut Nordkurier steht bei diesem Treffen der Austausch im Vordergrund: Bei einer Tasse Kaffee werden Lieblings- und selbst ausgewählte Texte vorgelesen und diskutiert. Ein festgelegtes Thema gibt es nicht, was die Möglichkeit für spontane Gespräche und eine lockere Atmosphäre schafft.
Besonders spannend ist, dass ältere Generationen oft besser „up Platt“ sprechen. Bei den Jüngeren hingegen ist es häufig so, dass sie die Sprache von ihren Großeltern im ländlichen Raum lernen. Diese Entwicklung wirft die Frage auf, wie das Plattdeutsche in der heutigen Gesellschaft erhalten und gefördert werden kann. In den Städten verstehen viele die Sprache nicht mehr, was für die Gemeinschaft und den Erhalt der Traditionen eine Herausforderung darstellt.
Hintergrund und Initiativen zur Sprachpflege
Der Erhalt des Plattdeutschen ist nicht nur ein Thema für regionale Treffen; die Diskussion um die Zukunft der Sprache ist historisch gewachsen. Schon 1834 plädierte Ludolf Wienbarg für die Ausrottung der Sprache, doch im Laufe der Jahre hat sich die Auffassung gewandelt. Heutzutage herrscht Einigkeit in Politik, Medien und Sprachvereinen darüber, dass Plattdeutsch ein wichtiger Teil der norddeutschen Kultur ist, wie Uni Münster berichtet.
In Deutschland gilt die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen, die 1992 unterzeichnet wurde, als Grundpfeiler für den Schutz des Plattdeutschen. Der Europarat verfolgt die Einhaltung der Vorgaben zur Förderung regionaler Sprachen im öffentlichen Leben, was auch die Bildung betrifft. In mehreren Bundesländern wie Bremen und Schleswig-Holstein wird Plattdeutsch aktiv gefördert, und Schulen integrieren Plattdeutsch in ihre Lehrpläne.
Plattdeutsch in Bildung und Gesellschaft
Insgesamt sprechen rund 2,5 Millionen Menschen in Norddeutschland Plattdeutsch, wobei 16 % aktiv und 77 % in der Lage sind, die Sprache zu verstehen, wie der Deutschlandfunk berichtet. Angesichts dieser Zahlen ist das Angebot rund um die Sprachpflege wichtiger denn je. So haben beispielsweise das Greifswald und Flensburg Studienangebote, die sich im Rahmen von Hochschulen speziell mit Plattdeutsch beschäftigen.
Zusätzlich engagiert sich der Bundesraat för Nedderdüütsch seit 2002 für die Belange der plattdeutschen Sprachgemeinschaft. Initiiert wurden auch Pilotprojekte, die das Plattdeutsch als Unterrichtsfach in Schulen etablieren. So gibt es mittlerweile moderne Ansätze, um die Sprache auch im urbanen Raum wieder präsenter zu machen, was für die künftige Sprachgeneration von großer Bedeutung ist.
Insgesamt wird durch regionale Treffen wie in Demmin der Grundstein für die lebendige und generationsübergreifende Pflege des Plattdeutschen gelegt. Das Engagement aller Altersgruppen ist gefragt, um die Sprache am Leben zu erhalten und auch den jüngeren Generationen näherzubringen. Wenn Sie Interesse an der plattdeutschen Kultur haben, ist das Treffen in der Hanse-Bibliothek eine tolle Möglichkeit, Einblicke zu gewinnen und Teil der Gemeinschaft zu werden.