Einigung zum Gedenken: Neue Tafel für Familie Philippson in Feldberg

Einigung zum Gedenken: Neue Tafel für Familie Philippson in Feldberg
Feldberger Seenlandschaft, Deutschland - In Feldberg gibt es Licht am Ende des Tunnels: Die Gemeindevertreter haben sich auf eine Einigung zur Gedenktafel für die jüdische Familie Philippson geeinigt. Diese Einigung kommt nach einer Zeit intensiver Debatten über den richtigen Standort und die Textgestaltung der Tafel. Die Fraktionen von Linken, Grünen und der Einzelbewerber Godenschweger brachten ihre Kritikpunkte in der jüngsten Versammlung ein, und man hat gemeinsam an einer Lösung gearbeitet, die für alle tragbar ist. So wird der neue Text künftig darauf hinweisen, dass das jüdische Kaufhaus der Familie Philippson auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand und zusätzlich mit einem historischen Foto des Gebäudes ergänzt.
Vordergründig war die alte Formulierung „Hier stand …“ problematisch, da am Standort der Gedenktafel inzwischen ein Neubau errichtet wurde. Diese Anpassungen sind nicht nur symbolisch, sondern rütteln auch an der Erinnerungskultur. Die Familie Philippson war in der jüdischen Gemeinde von Feldberg hoch angesehen und spielte eine entscheidende Rolle bei der Gründung des jüdischen Friedhofs. Doch 1937 wurde die Familie von den Nationalsozialisten enteignet, und die tragischen Ereignisse nahmen ihren Lauf.
Das Schicksal der Philippsons
Ferdinand Philippson und seine Frau Rosy Alberta wurden 1942 deportiert. Während Ferdinand, der damals 72 Jahre alt war, das Konzentrationslager überlebte, verhungerte seine Frau im Lager Theresienstadt im Jahr 1944. Ihre Geschichte mahnt uns, nicht zu vergessen. Ferdinand kehrte nach dem Krieg nach Feldberg zurück und lebte wieder in der Wohnung über dem ehemaligen Kaufhaus, wo er 1959 starb. Seine Beerdigung war die letzte auf dem jüdischen Friedhof von Feldberg und damit ein stilles Zeugnis der Geschichte, die oft im Schatten der Zeit verblasst.
Die neue Gedenktafel gegenüber dem heutigen Mehrgenerationenhaus wird nicht nur das Schicksal der Familie ins Gedächtnis rufen, sondern auch zur Wachsamkeit gegenüber Antisemitismus und Rassismus anregen. Dieses Engagement ist nötiger denn je. Das Mehrgenerationenhaus selbst, an der Stelle des ehemaligen Kaufhauses, wurde 2022 eingeweiht und hält eine Zeitkapsel mit Informationen über die Familie Philippson bereit, sodass auch kommende Generationen etwas über diese bewegte Geschichte lernen können.
Erinnern und Gedenken
Erinnerungskultur ist mehr als nur das Anbringen von Tafeln. Sie lebt durch den Austausch von Geschichten und das Bewusstsein für unsere Vergangenheit. Jährlich wird am 27. Januar der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust begangen. Dieser Gedenktag wurde von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 ins Leben gerufen, um an die Befreiung Auschwitz-Birkenaus und die grausamen Verbrechen des Nationalsozialismus zu erinnern. In Deutschland und Österreich wird dieser Tag mit verschiedenen Veranstaltungen und Gedenkundgebungen begangen, um der Opfer zu gedenken und eine Botschaft der Toleranz und Menschlichkeit zu senden.
In Feldberg, mit der neuen Gedenktafel, wird dieses Engagement sichtbar. Der historische Kontext und die menschlichen Geschichten hinter den Tafeln sollen dazu beitragen, dass solche Gräueltaten niemals wieder geschehen und die Erinnerung an die Philippsons und ihre Gemeinde für immer Teil unserer lokalen Kultur bleibt.
Für alle, die mehr über die Geschichte der Philippsons und die Gedenkarbeit erfahren möchten, bieten sich weitere Informationen unter Nordkurier und FIZ Feldberg an. Zudem ist eine interessante Zusammenstellung über den Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust vorhanden, die die Wichtigkeit eines solchen Erinnerns verdeutlicht.
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Ort | Feldberger Seenlandschaft, Deutschland |
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