Lila Mohn boomt: Landwirt plant eigene Ölmühle für Nischenprodukt!

Junger Landwirt in der Feldberger Seenlandschaft plant Mohnanbau, um qualitativ hochwertiges Mohnöl zu gewinnen und zu vermarkten.
Junger Landwirt in der Feldberger Seenlandschaft plant Mohnanbau, um qualitativ hochwertiges Mohnöl zu gewinnen und zu vermarkten. (Symbolbild/MMV)

Lila Mohn boomt: Landwirt plant eigene Ölmühle für Nischenprodukt!

Feldberger Seenlandschaft, Deutschland - In der malerischen Feldberger Seenlandschaft hat sich der 22-jährige Landwirt Antony Jeschke mit dem Anbau von lila Mohn einen Namen gemacht. Auf seinen 25 Hektar umfassenden Feldern rechnet er mit beeindruckenden 800 Kilogramm Ertrag pro Hektar. Sein Engagement für diese alte Kulturpflanze könnte nicht nur persönliche Perspektiven eröffnen, sondern auch für die Region neue wirtschaftliche Impulse setzen. Nordkurier berichtet, dass Jeschke jüngst von Ralf Heise, einem erfahrenen Maschinenbauer aus Brandenburg, kontaktiert wurde.

Heise plant und verkauft modernste Ölmühlen und bringt 20 Jahre Erfahrung in der Branche mit. Besonders spannend: Jeschke prüft die Möglichkeit, Mohnöl aus dem eigenen Mohn zu pressen und selbst zu vermarkten. Heise bietet eine Auswahl von zehn verschiedenen Modellen an, die für diverse pflanzliche und tierische Rohstoffe genutzt werden können. Die von ihm entwickelten Ölmühlen kommen nicht nur in Deutschland, sondern auch in Ländern wie Kanada, den USA und Afrika zum Einsatz.

Ein Blick auf das Potenzial des Mohns

Was steckt hinter dem Hype um den Mohn? Mohn hat in der deutschen Landwirtschaft eine lange Tradition. Dennoch wagen sich heutzutage nur wenige Landwirte an den Anbau dieser wertvollen Pflanze. Experten schätzen, dass Mohn höhere Deckungsbeiträge als Zuckerrüben erzielen kann, insbesondere bei direkter Vermarktung. Das Anbaugebiet von Jeschke in Mecklenburg-Vorpommern könnte hier eine Vorreiterrolle übernehmen. Laut Agrarheute ist vor der Aussaat jedoch die Genehmigung der Bundesopiumstelle nötig, was mit zusätzlichen Gebühren verbunden ist. Zudem dürfen nur morphinarme Sorten angebaut werden.

Der Mohnanbau in Deutschland bietet nicht nur landwirtschaftliche, sondern auch kulinarische Vorteile. Mohnsamen sind proteinreich und liefern zahlreiche Vitamine. Vor allem in Österreich hat sich Mohnöl als gefragtes Nischenprodukt etabliert, das in Lebensmitteln und Kosmetika Verwendung findet. Das zeigt sich auch an einem innovative Anbauversuch eines Biolandwirtes in Niederbayern, der auf sieben Hektar Mohn anbaut. Der Landwirt Heribert Krieger hebt hervor, dass die Pflanze hitze- und trockenheitsresistent ist und damit eine Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels bieten könnte, wie BR berichtet.

Die Herausforderungen des Mohnanbaus

Doch auch die Mohnzüchter stehen vor Herausforderungen. Um sicherzustellen, dass Mohn vor dem Verkauf den strengen Reinheitsanforderungen von 99,9 Prozent entspricht, wird der geerntete Mohn nach der Ernte im Juli in Sachsen einer speziellen Reinigung unterzogen. Diese wird von Jeschke getroffen, um die Qualität zu gewährleisten, bevor der gereinigte Mohn verpackt und an die Bäcker der Region geliefert wird. Bäcker in Mecklenburg sind besonders auf der Suche nach morphinarmem Mohn, der bisher oft aus Ländern wie Kasachstan oder Albanien importiert wurde.

Mit dem wachsenden Interesse an regional produzierten Lebensmitteln und der Möglichkeit, eine eigene Mohnölproduktion aufzubauen, könnte der Anbau von Mohn für Jeschke und die umliegenden Betriebe zum lukrativen Geschäft werden. Ob der Schritt in die Mohnproduktion am Ende Früchte trägt, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Im Land der Seen und Wälder gibt es neue Perspektiven, die abseits von Zuckerrüben und Weizen aufblühen könnten.

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OrtFeldberger Seenlandschaft, Deutschland
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