Malchow gedenkt der Opfer der Werwolf-Tragödie: Ein leidenschaftliches Erinnern

Am 4. Juli 2025 gedenkt Malchow der Opfer der Werwolf-Tragödie, die von der sowjetischen Geheimpolizei verfolgt wurden.
Am 4. Juli 2025 gedenkt Malchow der Opfer der Werwolf-Tragödie, die von der sowjetischen Geheimpolizei verfolgt wurden. (Symbolbild/MMV)

Malchow gedenkt der Opfer der Werwolf-Tragödie: Ein leidenschaftliches Erinnern

Malchow, Deutschland - Am 4. Juli 2025 versammelten sich in Malchow, im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, zahlreiche Menschen, um den Opfern der „Werwolf-Tragödie“ zu gedenken. Unter den Teilnehmenden befanden sich Angehörige der damals Verhafteten sowie Überlebende, die Blumen und Kränze am Gedenkstein vor dem ehemaligen Sitz der sowjetischen Geheimpolizei niederlegten. Die Gedenkveranstaltung fand traditionell um 11:45 Uhr statt und wurde durch eine berührende Andacht begleitet.

Wie das NDR berichtet, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg über 30 junge Menschen vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet und gefoltert. Darunter waren sogar noch 13-jährige Jugendliche, die ohne geeignete Beweise unter dem Verdacht standen, Mitglieder der SS-Untergrundbewegung „Werwolf“ zu sein. Die Vorwürfe stellten sich später als haltlos heraus: Trotz ihrer Unschuld wurden die Jugendlichen teils zu Todesurteilen oder langen Haftstrafen verurteilt.

Ein grausames Kapitel der Geschichte

Diese Verhaftungen fanden zwischen 1945 und 1946 statt, als Malchow von der Roten Armee besetzt war. Die sowjetische Geheimpolizei, damals unter dem Namen GPU aktiv, ging mit brutaler Härte gegen vermeintliche Feinde des Staates vor.Nordkurier hebt hervor, dass viele der betroffenen Jugendlichen, deren Namen und Geschichten lange im Dunkeln blieben, nicht überlebten und viele Leben durch die politischen Verfolgungen der Nachkriegszeit ausgelöscht wurden.

Gedenken an diese Tragödien hat in Malchow eine lange Tradition. Jährlich wird nicht nur an die Verhafteten erinnert, sondern auch der brutalen Methoden gedacht, mit denen die Geschehnisse damals behandelt wurden, allen voran in der Villa Blanck, wo viele der Jugendlichen verhört und gefoltert wurden. Kirche-MV berichtet, dass diese Erinnerungsveranstaltung einen wichtigen Platz in der Geschichte der Region hat und Teil eines kontinuierlichen Erinnerungsprozesses ist.

Aufarbeitung und Rehabilitierung

Die rehabilitierenden Schritte für die betroffenen Jugendlichen kamen erst viele Jahre später: Am 18. Oktober 1991 wurden die Jugendlichen vom Generalstaatsanwalt der Russischen Föderation rehabilitiert. Doch die Erinnerungen an die erlittene Ungerechtigkeit bleiben bestehen. Burkhard Bley, Landesbeauftragter für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, hielt die Gedenkrede und erinnerte daran, dass gegen die Verhaftungen insgesamt Tausende junge Menschen in der sowjetischen Besatzungszone festgenommen wurden, viele von ihnen fanden einen grausamen Tod in Gefängnissen oder Speziallagern wie dem NKWD-Gefängnis Nr. 5 in Alt Strelitz.

In diesem Jahr beteiligten sich auch Pastor Eckhard Kändler, Bürgermeister René Putzar und Jugendliche aus der Fleesenschule aktiv an der Gedenkveranstaltung. Es zeigt sich, dass die Aufarbeitung dieser dunklen Kapitel der Geschichte nicht aus dem Gedächtnis der Gemeinde verschwinden wird und dass die junge Generation diese Erinnerungen lebendig halten möchte. Ein wichtiges Zeichen für die Zukunft.

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OrtMalchow, Deutschland
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