Brutaler Angriff in Stavenhagen: Gericht verhängt milde Strafe trotz Augenschaden

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Ein 43-jähriger Stavenhagener wurde wegen schwerer Körperverletzung verurteilt, nachdem sein Opfer ein Auge verlor.

Ein 43-jähriger Stavenhagener wurde wegen schwerer Körperverletzung verurteilt, nachdem sein Opfer ein Auge verlor.
Ein 43-jähriger Stavenhagener wurde wegen schwerer Körperverletzung verurteilt, nachdem sein Opfer ein Auge verlor.

Brutaler Angriff in Stavenhagen: Gericht verhängt milde Strafe trotz Augenschaden

Ein erschütternder Vorfall ereignete sich am 20. Mai 2023 in einem Mehrfamilienhaus in Stavenhagen, wo ein 43-jähriger Mann brutal auf sein Opfer losging. Der Angriff führte dazu, dass das Opfer sein Auge verlor, wie Uckermarkkurier berichtet. Am Amtsgericht Neubrandenburg wurde der Angeklagte wegen schwerer Körperverletzung verurteilt, eine Entscheidung, die trotz erheblicher Bedenken der Richterin Tanja Krüske auf Bewährung ausfiel.

Die Verurteilung umfasst eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren, die auf vier Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde. Ein Teil des Urteils sieht vor, dass der Angeklagte dem Opfer monatlich 100 Euro zahlen muss, und insgesamt hat er 100.000 Euro Schadensersatz anerkannt. Zudem muss er 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Der Vorfall war besonders tragisch, da das Opfer fünf Tage in der Augenklinik verbrachte und nun mit einem irreparablen Augenschaden lebt, der möglicherweise zu einem kompletten Verlust des Auges führen könnte. Dies ist nicht nur eine körperliche, sondern auch eine psychische Belastung, weshalb das Opfer schwer traumatisiert ist und seinen Anwalt im Prozess agieren ließ.

Der Hintergrund des Vorfalls

In den Stunden vor dem brutalen Vorfall hatten der Angeklagte und seine Begleiter Alkohol konsumiert. Der genaue Grund für den Angriff bleibt im Prozess ungeklärt. Die Richterin äußerte Bedenken bezüglich der Schwere der Tat und der anschließenden Folgen für das Opfer. Es wird erwartet, dass der Täter an einer Antigewaltberatung teilnehmen wird und zudem einen Bewährungshelfer zugewiesen bekommt. Der Verteidiger des Angeklagten berichtete von einer teilweisen Wende im Leben seines Mandanten, der angeblich Suchtmitteln abgeschworen hat.

Eine interessante rechtliche Perspektive auf den Zusammenhang zwischen Alkohol und Gewaltausbrüchen bietet der Fall eines anderen Verfahrens, bei dem ein Mann einem 15-jährigen Mädchen heimlich Wodka in ihr Glas schenkte. Hierbei stellte das Landgericht Essen eine gefährliche Körperverletzung fest, da die Herbeiführung eines Rauschzustands durch Alkohol als Gesundheitsschädigung gilt. Der Bundesgerichtshof hingegen war anderer Meinung und monierte die unzureichende Begründung des Landgerichts für die Behauptung, dass das heimliche Zuführen des Alkohols den bereits bestehenden Rauschzustand verstärkt hatte. Diese Fälle verdeutlichen die komplexe Beziehung zwischen Alkohol, Körperverletzung und den rechtlichen Folgen solcher Handlungen, wie jura-online näher erläutert.

Nachdem das Urteil gesprochen wurde, bleibt die Frage, wie die gesellschaftliche Wahrnehmung von Alkoholmissbrauch und Gewalt in Zukunft angepasst werden kann, um solch tragische Vorfälle zu verhindern. Der Schaden, den diese Taten sowohl bei den Opfern als auch bei den Tätern hinterlassen, ist irreparabel und erfordert fortlaufende Diskussionen über Prävention und Therapieansätze.