Gedenkveranstaltung in Malchow: Opfer der Werwolf-Tragödie nie vergessen!

Am 4. Juli 2025 gedenkt Malchow der Opfer der Werwolf-Tragödie. Treffpunkt: Villa Blanck, 11:45 Uhr.
Am 4. Juli 2025 gedenkt Malchow der Opfer der Werwolf-Tragödie. Treffpunkt: Villa Blanck, 11:45 Uhr. (Symbolbild/MMV)

Gedenkveranstaltung in Malchow: Opfer der Werwolf-Tragödie nie vergessen!

Gartenstraße 19, 17213 Malchow, Deutschland - In Malchow wird am 4. Juli 2025 an die jugendlichen Opfer der Werwolf-Tragödie von 1945/1946 erinnert. Um 11.45 Uhr findet die Gedenkveranstaltung vor der Villa Blanck in der Gartenstraße 19 statt. Bei dieser Gelegenheit wird Burkhard Bley, der Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, zu den Teilnehmenden sprechen. Die Hintergründe dieser Tragödie sind tief mit der Geschichte der Sowjetbesatzung verknüpft, die nach der Befreiung vom NS-Regime eine neue Diktatur errichtete.

In den letzten Monaten des Jahres 1945 und zu Beginn von 1946 gerieten insgesamt 33 Jugendliche unter den Verdacht, Teil der nationalsozialistischen Sabotageorganisation „Werwolf“ zu sein. Sie wurden von der sowjetischen Geheimpolizei NKWD verhaftet, die brutale Methoden und Folter anwandte, um vermeintliche Geständnisse zu erzwingen. Tragischerweise überlebten 13 dieser Jugendlichen die Haft nicht. Die Überlebenden hatten teils mehr als fünf Jahre im Gefängnis zu verbringen, einige wurden sogar erst 1954 nach langen Jahren der Inhaftierung entlassen.

Die Gedenkfeier

Anne Drescher, die Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, wird ebenfalls eine Gedenkrede halten, während der evangelische Pastor Eckhard Kändler das gesprochene Gebet anleiten wird. Traditionell findet zudem eine Kranzniederlegung nach den Reden statt. Diese Gedenkveranstaltung ist nicht nur ein wichtiger Teil der Erinnerungskultur vor Ort, sondern auch integraler Bestandteil des Malchower Volksfestes, und hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Stadt.

Die Tragödie, die sich in Malchow und anderen Orten wie Bützow, Güstrow, Laage und Penzlin abspielte, ist schmerzlich und gleichzeitig wichtig, um die Geschichte nicht zu vergessen. In einem größeren Rahmen erinnert sich die Gesellschaft an die Schicksale von mehr als 20.000 jungen Menschen, die in der sowjetischen Besatzungszone verhaftet wurden, wobei über 12.000 das Leben verloren.

Erinnerung und Aufarbeitung

Eine besondere Rolle spielt auch das Gedenken an diese Zeit in dem neuen internationalen Webportal „Orte des Erinnerns“, das im April 2025 gestartet wurde. Ziel des Portals ist es, Gedenkorte für Opfer kommunistischer Diktaturen weltweit zu erfassen. Es zeigt über 1.100 Erinnerungsorte und zielt darauf ab, eine umfassende „Topographie der Erinnerung“ zu schaffen. Diese Initiative wird laufend erweitert und berücksichtigt auch Gedenkstätten, die erinnern, nicht nur an die SED-Diktatur, sondern auch an andere bedeutende Ereignisse der Zeitgeschichte.

Abschließend ist es ungemein wichtig, dass wir den Opfern der Werwolf-Tragödie gedenken und die dunklen Kapitel unserer Geschichte im Bewusstsein behalten. Nur so können wir für die Zukunft lernen und die Erinnerung an diese Jugendlichen in Ehren halten.

Details
OrtGartenstraße 19, 17213 Malchow, Deutschland
Quellen