Adbusting in Stralsund: Protest gegen den Veteranentag der Bundeswehr

In Stralsund protestieren Aktivisten gegen den Veteranentag mit gefälschten Plakaten, während die Polizei ermittelt.
In Stralsund protestieren Aktivisten gegen den Veteranentag mit gefälschten Plakaten, während die Polizei ermittelt. (Symbolbild/MMV)

Adbusting in Stralsund: Protest gegen den Veteranentag der Bundeswehr

Stralsund, Deutschland - In Stralsund sorgt eine kreative Aktion von Aktivisten des **Antimilitaristischen Aktionsnetzwerks** für Aufsehen. Am 13. Mai wurden in der Stadt Plakate der Bundeswehr, die auf den Veteranentag am 15. Juni hinwiesen, aus mindestens vier Werbekästen entfernt. An deren Stelle hängten die Aktivisten gefälschte Bundeswehrposter mit provokanten Slogans wie „Deutscher Mix: Nazis Patronen Einzelfälle“ und „Abhängen mit Nazi Preppern?“ auf. Unter einem abgewandelten Bundeswehrlogo prangt der Schriftzug „Braunes Heer“.
Die Polizei hat bereits Ermittlungen eingeleitet und sich die gefälschten Plakate als Beweismittel gesichert, wie die Ostsee-Zeitung berichtet. Dabei prüfen die Beamten auch den Verdacht auf eine politisch motivierte Straftat. Ein Sprecher der Polizei erklärt, dass das „Adbusting“ – also das kreative Verändern von Werbung im öffentlichen Raum – je nach Ausführung als Ordnungswidrigkeit oder Straftat gewertet werden kann.

Die Aktivisten möchten mit ihren Aktionen den Veteranentag, der 2024 vom Bundestag beschlossen wurde, als „Naziprepper-Tag“ entlarven. Laut dem Indymedia-Artikel ist das Ziel, dem zunehmenden Heldenkult entgegenzutreten und auf die Verquickung von Militär und rechtsextremen Strömungen aufmerksam zu machen. Aktionen rund um den Veteranentag sind auch in anderen Städten wie Berlin, Kiel, Hamburg und Hannover geplant. Veranstaltungsorte in ganz Deutschland wurden bereits definiert, und der Protest wird als Teil einer umfassenden Kampagne gegen die Militarisierung der Gesellschaft aufgefasst.

Kreative Protestformen

Auf die Kreativität der Protestaktionen machen auch Berichte über ein Seminar in Berlin aufmerksam, wo Teilnehmer über alternative Protestformen gegen das Militär diskutierten. Der nd-aktuell Artikel hebt hervor, dass während des Seminars Poster mit Botschaften wie „Nahverkehr statt Bundeswehr“ entworfen wurden, um auf die Umverteilung öffentlicher Mittel aufmerksam zu machen. Solche Aktionen sollen als Vorbereitung für bundesweite Adbusting-Aktionen zur Würdigung ehemaliger Soldaten dienen.

Die Aktivisten argumentieren, dass Adbusting keine Straftat sei, solange dabei keine Schäden an den Werbekästen verursacht werden oder Originalplakate entwendet werden. Zudem verweist das Netzwerk auf frühere rechtliche Auseinandersetzungen, in denen Adbusting vom Bundesverfassungsgericht als nicht strafbar eingestuft wurde. Die Proteste planen bewusst auch, mit der Parole „Nazis nicht den Hof machen – nein zum Veteranentag“ und „Heldenverehrung ist so was von 1933“ auf die Gefahren einer Militarisierung hinzuweisen.

Die Aktivisten des Aktionsnetzwerks sind Teil der Deutschen Friedensgesellschaft, einem vernetzten Kollektiv, das sich für die Themen Antimilitarismus, Antisemitismus, Sexismus und Rassismus stark macht. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation rund um den Veteranentag entwickeln wird und ob weitere kreative Protestaktionen in Stralsund und darüber hinaus folgen werden.

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OrtStralsund, Deutschland
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