Spatenstich für umstrittenen Solarpark in Stretense: Protest oder Fortschritt?
Am 30. Oktober 2025 beginnt der umstrittene Bau eines Solarparks bei Anklam. Bürgermeister unterstützt trotz Widerstand.

Spatenstich für umstrittenen Solarpark in Stretense: Protest oder Fortschritt?
Die Vorfreude ist groß – am 30. Oktober wird in Stretense bei Anklam der symbolische Spatenstich für einen neuen Solarpark gesetzt. Doch das Projekt des Investors Anumar sorgt bereits seit nahezu vier Jahren für hitzige Diskussionen. Während das Vorhaben in den Augen mancher eine umweltfreundliche Lösung darstellt, gibt es zahlreiche Dorfbewohner und auch Stadtvertreter, die skeptisch sind. Besonders die geplante Größe von rund 130 Hektar, die teilweise ehemaliges Ackerland umfasst, kommt nicht bei allen gut an. Nach den ursprünglichen Plänen sollte der Solarpark sogar eine Fläche von 300 Hektar einnehmen, was deutliche Bedenken hinsichtlich Naturschutz und landwirtschaftlicher Nutzung aufwarf.
Bürgermeister Galander steht jedoch hinter dem Projekt. Er hofft, mit dem neuen Solarpark Anklam als Standort für Unternehmen attraktiver zu machen und die Stadt zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Der Solarpark soll nicht nur „grünen Strom“ liefern, sondern spielt auch eine zentrale Rolle in der Entwicklung eines neuen Industriegebiets. Aber trotz dieser politischen Unterstützung bleibt das Projekt bei vielen Anwohnern umstritten. Im vergangenen Jahr wurde es von der Stadtpolitik mit knapper Mehrheit abgelehnt – der Bürgermeister legte jedoch Widerspruch ein, was nur zusätzliche Spannungen in der Stadtpolitik erzeugte.
Ein Projekt mit mehreren Wendungen
Die Planungen für den Solarpark begannen bereits 2020, und das Genehmigungsverfahren verlief nicht ohne Kontroversen. Viele Dorfbewohner hatten sich gegen das Vorhaben ausgesprochen, was zu einem intensiven Dialog zwischen Investor, Stadtvertretern und Anwohnern führte. In diesen Gesprächen wurde die Fläche des Projekts deutlich verkleinert, um den Bedenken der Bevölkerung Rechnung zu tragen. Dennoch bleiben Fragen: Ist der Solarpark tatsächlich die richtige Antwort auf die Herausforderungen der Region?
Denn während die geplante Stromproduktion des Solarparks mit beeindruckenden 180 Megawatt pro Jahr lockt, bleibt unklar, ob solche großen Projekte der richtige Weg sind, um die Umwelt zu schützen und gleichzeitig den hohen gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Sensibilität gegenüber den lokalen Gegebenheiten scheint unerlässlich zu sein, um eine breite Akzeptanz zu erzielen.
Am 30. Oktober werden dann auch offizielle Grußworte des Bürgermeisters bei der Zeremonie erwartet. Es bleibt abzuwarten, wie die Anwohner auf diesen symbolischen Akt reagieren werden und ob es noch möglich ist, die Widerstände zu überwinden. Bis 2027 soll der Solarpark in Betrieb gehen – die Frage ist, ob bis dahin auch die Gemüter beruhigt werden können.
Die Stadt Anklam sieht sich jedenfalls vor der Aufgabe, den Spagat zwischen modernem Fortschritt und dem Erhalt der lokalen Interessen zu meistern. Ob es der Stadt gelingt, ein gutes Gleichgewicht zu finden, wird die Zeit zeigen. Die nächsten Tage vor dem Spatenstich werden sicherlich spannend.
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