Deutschlandticket in Gefahr: Landrat droht mit Rückzug im Kreis!
Landrat Sternberg aus Ludwigslust-Parchim fordert klare Finanzierung für das Deutschlandticket, droht mit Ausstieg.

Deutschlandticket in Gefahr: Landrat droht mit Rückzug im Kreis!
Im Landkreis Ludwigslust-Parchim brodelt es: Landrat Stefan Sternberg (SPD) hat mit einem Ausstieg aus dem Deutschlandticket gedroht. In einem Schreiben an Wirtschaftsminister Wolfgang Blank (parteilos) und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) fordert er einen klaren Fahrplan zur Einnahmeaufteilung, um die finanzielle Zukunft der Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim (VLP) zu sichern. Der entscheidende Punkt: Ohne eine gerechte Verteilung der Einnahmen könnte das Deutschlandticket im Tarifsystem der VLP in Frage gestellt werden, berichtet NDR.
Die Finanzlage der VLP ist alarmierend. Während im vergangenen Jahr ein Defizit von 2,7 Millionen Euro anfiel, steht bis Ende Juli dieses Jahres bereits ein Minus von 3 Millionen Euro zu Buche. Ähnliche Berichte kommen auch von anderen Landkreisen. Tino Schomann (CDU) aus Nordwestmecklenburg spricht von einem Defizit von ebenfalls 3 Millionen Euro, und Stefan Kerth (parteilos) von Vorpommern-Rügen fordert eine angemessene Finanzierung durch die Politik. Der Wegfall von Einnahmen durch das Deutschlandticket ist eine Herausforderung, die viele Nutzer betrifft, die das Ticket nicht bei der VLP erwerben. Von 12.000 Abonnenten im Landkreis haben lediglich 1.800 ihr Ticket hier gekauft, heißt es in Informationen von Nordkurier.
Politik im Zugzwang
Sternberg fühlt sich vom Land im Stich gelassen. „Die Entlastungsmittel zur Finanzierung des Nahverkehrs kommen nicht an, wie erforderlich“, sagte er kürzlich. Die Landesregierung sei wiederholt auf die Problematik hingewiesen worden. Nun wird eine Überarbeitung der Ticket-Einnahmen für Oktober ins Auge gefasst, die die Postleitzahlen der Käufer und touristische Aspekte berücksichtigen soll. Das Ziel ist es, eine gerechte Verteilung zu schaffen, damit der Haushalt des Landkreises ausgeglichen werden kann. Sternberg setzt eine Frist bis Anfang Oktober, um eine Lösung zu finden.
Die Situation ist nicht nur im Landkreis Ludwigslust-Parchim prekär. Auch Wolfgand Waldmüller (CDU) warnt: „Ohne Regelung ist die Verkehrsgesellschaft und der gesamte Nahverkehr im Kreis gefährdet.“ Das Wirtschaftsministerium in Schwerin betont die Wichtigkeit einer ausreichenden Finanzierung des Deutschlandtickets. Bund und Länder müssen sich zusammentun, um die drohenden finanziellen Lücken zu schließen.
Finanzielle Unsicherheit im Bund
Die Sorgen über die Zukunft des Deutschlandtickets reichen bis nach Berlin: Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) fordert Klarheit zur Finanzierung, während es gleichermaßen an Ideen für eine Verbesserung des Vertriebs mangelt. Trotz eines Anstiegs auf 58 Euro bleiben rund 13,5 Millionen monatliche Käufer dem Deutschlandticket treu, was zeigt, dass noch großes Potenzial steckt. Finanzielle Zusagen von Bund und Ländern laufen jedoch zum Jahresende aus, und höhere Kosten könnten bereits im nächsten Jahr anfallen, so ein Bericht von ZDF.
Wie geht es weiter? Mit einer Sonderkonferenz in München, zu der Verkehrsminister von Bund und Ländern zusammenkommen, um die Finanzierungsfragen unter die Lupe zu nehmen, könnte sich hier bald eine Lösung anbahnen. Ohne eine klare Perspektive drohen weitere Unruhen im deutschen Nahverkehr. Das ist nicht nur für die Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern ein heißes Eisen, sondern für ganz Deutschland.