Brüderkriege um Erbe: Streit um Bauernhof spitzt sich zu!

Erfahren Sie, wie Erbstreitigkeiten in Nordwestmecklenburg nach der Wende Familien entzweiten und rechtliche Fragen aufwerfen.
Erfahren Sie, wie Erbstreitigkeiten in Nordwestmecklenburg nach der Wende Familien entzweiten und rechtliche Fragen aufwerfen. (Symbolbild/MMV)

Brüderkriege um Erbe: Streit um Bauernhof spitzt sich zu!

Nordwestmecklenburg, Deutschland - In Mecklenburg-Vorpommern haben erbitterte Erbstreitigkeiten zwischen Geschwistern oft eine lange Tradition, die bis in die Zeiten der DDR zurückreicht. Ein aktueller Fall zeigt, wie menschliche Beziehungen durch rechtliche Rahmenbedingungen und historische Ereignisse belastet werden können. Laut Nordkurier sind zwei Brüder, die kurz vor dem Zweiten Weltkrieg in Mecklenburg zur Welt kamen, in einen erbitterten Streit um einen gemeinsam geerbten Bauernhof verwickelt.

Nach dem Ende der DDR ist der Streit um Eigentum an Grundstücken, Häusern und Vermögen eskaliert. Die Rückgabe von enteignetem Land und die damit verbundenen Schadensersatzfragen führten zu zahllosen Konflikten. Hunderte von Behörden und Gerichten waren in diese Auseinandersetzungen involviert. Anwälte und Notare hatten dabei ein gutes Geschäft, da viele dieser Konflikte um die Klärung von Erben und Rechten nur durch rechtliche Schritte gelöst werden konnten.

Die Geschichte der Brüder

Günter, der als Landwirt tätig wurde, und Heino Maurer, der 1960 Mitglied einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) wurde, sind die Protagonisten dieser Familiengeschichte. Heino entschied sich 1960 dazu, die DDR über die offene Grenze in Berlin zu verlassen, während Günter in der DDR blieb und schließlich Brigadier der LPG wurde. Ab 1975 reiste Heino oft in die DDR, um seinen Bruder und den Hof zu besuchen. Doch der Gemeinschaftsbesitz wurde bald zum Streitpunkt.

Ein tragischer Arbeitsunfall 1985 führte dazu, dass Heino in Frührente ging und in einer westdeutschen Kleinstadt lebte. Der familiäre Konflikt nahm seinen Lauf, als 1986 das Dach ihres gemeinsamen Bauernhauses beschädigt wurde und Günter, um Material zu erhalten, Heino aus dem Grundbuch entfernen wollte. Heino übertrug seine Hälfte an den Bruder, was sich in der Folge als folgenschwer erweisen sollte. Nach der Wende wollte er in die Altenteilerwohnung einziehen, um Miete zu sparen; Günter aber wies sein Ansuchen zurück und beanspruchte den Hof als seinen alleinigen Besitz.

Erbrechtliche Komplikationen

Die Situation zwischen den Brüdern spiegelt ein größeres Problem wider, das sich seit der Wiedervereinigung durch das Erbrecht der ehemaligen DDR ergeben hat. Ab dem 3. Oktober 1990 gelten für die ehemaligen Osten die Regelungen des BGB und die Bestimmungen des ZGB der DDR sind außer Kraft getreten. Dies bedeutet, dass Erbfälle, die vor diesem Stichtag stattfanden, nach den Regelungen der DDR geregelt werden, solange der Erblasser zu diesem Zeitpunkt seinen gewöhnlichen Aufenthalt in der DDR hatte. Dies wirft etliche Fragen auf, vor allem in Bezug auf Immobilien, da hier die Regelungen und deren Umsetzung sehr komplex sind.Erbrecht-Ratgeber informiert, dass besondere Bestimmungen für Erbfälle zwischen 1976 und 1990 gelten und Nichteheliche Kinder vor dem Stichtag nicht benachteiligt wurden.

In diesem Fall kommt es also zur Nachlassspaltung – während der Hof nach DDR-Recht verwaltet wird, sind die rechtlichen Bedingungen für Heinos Ansprüche unterschiedlich. Der anhaltende Zwist zwischen den Brüdern, der durch Konflikte in der dritten Generation, also auch durch deren Kinder und Enkel, weiter geschürt wird, verdeutlicht die Komplexität dieser Erbschaften.

Abschließend muss festgehalten werden, dass dieser Konflikt nicht nur ein weiterer Streit zwischen Geschwistern ist, sondern eine sehr menschliche Tragödie, die durch die Umstände der Nachkriegszeit und der Wiedervereinigung immer wieder neu aufgerollt wird. Mehr zu den Besonderheiten des Erbrechts aus dieser Zeit finden Interessierte auf Seniorenwissenschaften.

Details
OrtNordwestmecklenburg, Deutschland
Quellen