Streit um Literaturhaus: Hintz wirft Klütz Antisemitismus vor!

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Klütz diskutiert über Literaturhaus-Chef Oliver Hintz nach Kontroversen um abgesagte Lesung von Michel Friedman und Antisemitismusvorwürfe.

Klütz diskutiert über Literaturhaus-Chef Oliver Hintz nach Kontroversen um abgesagte Lesung von Michel Friedman und Antisemitismusvorwürfe.
Klütz diskutiert über Literaturhaus-Chef Oliver Hintz nach Kontroversen um abgesagte Lesung von Michel Friedman und Antisemitismusvorwürfe.

Streit um Literaturhaus: Hintz wirft Klütz Antisemitismus vor!

In Klütz, einer kleinen Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, brodelt es gewaltig. Ende Oktober wird es eine Sondersitzung der Stadtvertreter geben, in der sich alles um den Chef des Literaturhauses, Oliver Hintz, und die Folgen einer hitzigen Kundgebung mit dem Journalisten Michel Friedman drehen wird. Wie NDR berichtet, steht Hintz unter Beschuss, nachdem bei der Protestaktion etwa 500 Menschen auf die Straße gingen, um ihre Unterstützung für Friedman zu zeigen. Hintergrund der Veranstaltung war die plötzliche Absage seiner Lesung im Literaturhaus wegen Befürchtungen um potenzielle Ausschreitungen von rechts. Hier zu sehen, wie stark das Thema die Gemüter bewegt: Bei der Kundgebung wurde Hintz lautstark kritisiert, und Teilnehmer warfen ihm Unwahrheiten vor.

Der Streit dreht sich auch um ein gelbes Banner, das am Literaturhaus aufgehängt war. Oliver Hintz erhebt Vorwürfe, das Banner sei antisemitisch motiviert. Bürgermeister Jürgen Mevius, der seine Amtsgeschäfte bald an Guntram Jung von der CDU übergeben wird, war skeptisch gegenüber Hintz‘ Forderung, das Banner abzuhängen. Mevius kam offenbar zu dem Schluss, dass die Bürger das Banner als symbolisches Geschenk in den Farben des Stadtwappens wahrnehmen könnten, was die Fronten noch weiter verhärtete. Die Ungewissheit über die zukünftige Tätigkeit von Hintz wird immer größer, zumal er Zweifel an einer Fortsetzung seines Vertrags über den 31. Dezember äußerte.

Politische Dimension

Die gesamte Situation wird noch komplizierter durch die politische Lage in Mecklenburg-Vorpommern, wo die AfD stark ist. Die Absage von Friedmans Lesung wurde als ein Zeichen gewertet, das viele als problematisch empfinden. Mevius hat inzwischen erklärt, dass die Entscheidung, Friedman nicht auftreten zu lassen, aufgrund finanzieller Überlegungen und der Sorge vor gewalttätigen Protesten getroffen wurde. Allerdings weisen sowohl Hintz als auch andere Beteiligte diese Begründung zurück. Sie betonen, dass Sponsoren bereit gewesen wären, Friedmans Honorar zu übernehmen, was die Situation noch absurder erscheinen lässt.

Die mediale Berichterstattung über die Ereignisse in Klütz spiegelt die gesellschaftlichen Spannungen wider. Antisemitismus-Beauftragter Felix Klein kritisierte die Absage als einen Verstoß gegen fundamentale gesellschaftliche Werte. Auch die Kulturministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Bettina Martin, war bei der Protestaktion anwesend und bezeichnete die Entscheidung als Fehler. Viele Bürger der Stadt zeigen gemischte Gefühle bezüglich der Geschehnisse; während einige den Rücktritt von Mevius bedauern, glauben andere, dass antisemitische Motive zur Absage von Friedmans Lesung geführt haben.

Ein Blick nach vorne

Ob die Sondersitzung der Stadtvertreter Klarheit in die unübersichtliche Lage bringen wird, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: In Klütz steht die Frage von Toleranz und Vielfalt ganz oben auf der Agenda, und die Diskussion über die Rolle von Oliver Hintz im Literaturhaus wird nicht so schnell verstummen. Der öffentliche Druck, sich klar zu positionieren, wird nur zunehmen. Was kommt als Nächstes? Die Antwort darauf könnte den Kurs der Stadt prägen – sowohl kulturell als auch politisch. Klütz, eine Stadt im Wandel, muss nun die Weichen stellen und zeigen, wie sie sich zu diesen drängenden Themen verhält.