Gedenken an die Opfer: Malchows tragische Werwolf-Geschichte

Malchow erinnert an die tragischen Schicksale von 33 Jugendlichen, die 1945 fälschlich als "Werwölfe" verhaftet wurden.
Malchow erinnert an die tragischen Schicksale von 33 Jugendlichen, die 1945 fälschlich als "Werwölfe" verhaftet wurden. (Symbolbild/MMV)

Gedenken an die Opfer: Malchows tragische Werwolf-Geschichte

Malchow, Deutschland - In der kleinen Stadt Malchow, die im Jahr 1945 von der Roten Armee besetzt war, gibt es eine schmerzhafte, aber wichtige Geschichte zu erzählen. Zwischen 1945 und 1946 wurden hier 33 Jungen und Mädchen von der sowjetischen Geheimpolizei (GPU) verhaftet, unter dem vagen und unhaltbaren Vorwurf, sie seien Teil der „Werwolf“-Bewegung, welche von den Nationalsozialisten als Guerillatruppe ins Leben gerufen wurde. Diese jungen Menschen, teils noch Kinder, litten unter Grausamkeiten, die in der Villa Blanck im Herzen Malchows verübt wurden – dem Ort, wo viele von ihnen verhört und brutal gefoltert wurden, und wo 13 Jugendliche ihr Leben verloren, wie nordkurier.de berichtet.

Zusätzlich zu den Verhaftungen in Malchow gab es ähnliche Schicksale in anderen Orten der sowjetischen Besatzungszone wie Penzlin, Güstrow und Schwaan. Es wird geschätzt, dass bis Ende 1946 mindestens 6000 Jugendliche aufgrund des gleichen Verdachts in Speziallagern inhaftiert wurden. Diese „Werwolf“-Gerüchte hatten ihre Wurzeln in einem deutschen Militärprojekt aus dem Jahr 1944, das bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs eine Reihe von Unrechtsurteilen zur Folge hatte.

Jährliche Gedenkveranstaltung

Um an diese tragischen Ereignisse zu erinnern, findet am 4. Juli um 11.45 Uhr eine jährliche Gedenkveranstaltung vor der Villa Blanck statt. In diesem Jahr wird Burkhard Bley, der Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Gedenkrede halten. An dieser Veranstaltung nehmen auch Pastor Eckhard Kändler und der Bürgermeister René Putzar teil, zusammen mit engagierten Jugendlichen der Fleesenschule. Es ist eine Gelegenheit, das Gedächtnis der Opfer zu ehren und jungen Menschen die Wichtigkeit dieser Geschichte nahezubringen, wie ndr.de festhält.

Die Dunkelheit dieser Zeit listet viele Geschehnisse auf, die sich nicht nur auf Malchow beschränken. Viele der verhafteten Jugendlichen wurden fälschlicherweise beschuldigt und litten unter unmenschlichen Haftbedingungen, die zu zahlreichen Todesfällen führten. Rund 8.000 Überlebende mussten nach ihrer Entlassung Schweige-Erklärungen unterschreiben und wurden von der Stasi überwacht – ein sanftes, aber hartes Joch der Unterdrückung, das noch lange nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Einfluss auf das Leben vieler Menschen hatte. Was für eine Tragödie, dass es für diese Kinder und Jugendlichen anstatt der erhofften Gerechtigkeit oftmals nur das bestrafende Schweigen gab, wie in den Berichten der Bundeszentrale für politische Bildung ausgeführt wird!

Ein tragisches Beispiel ist der Fall von Karl-Heinz Vau, der im Dezember 1945 verhaftet und später in Sachsenhausen ermordet wurde. Solche Schicksale verdeutlichen, wie tief die Furcht und der Schrecken der damaligen Zeit in das Leben von ganz normalen Menschen eingeschnitten wurde. Umso wichtiger ist es, dass die Namen der betroffenen Jugendlichen nicht vergessen werden. Ein Gedenkstein in Malchow erinnert an die „Werwolf“-Opfer und lädt zur Reflexion über diese dunkle Zeit der deutschen Geschichte ein. Die Initiative, mehr über die Verurteilten und ihr Schicksal zu erfahren, wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, dass die Erinnerungen dieser Jugendlichen an die kommenden Generationen weitergegeben werden.

Für viele Menschen in Malchow ist die Gedenkveranstaltung nicht nur eine Trauerfeier, sondern auch ein Aufruf zum Handeln – damit solche Ungerechtigkeiten niemals mehr geschehen. „Wir müssen aus der Geschichte lernen“, wird oft mit Nachdruck betont. Ein gutes Händchen haben für die Aufarbeitung der Vergangenheit ist für die Gemeinschaft in Malchow von essenzieller Bedeutung.

Details
OrtMalchow, Deutschland
Quellen