Vom Flüchtling zum Unternehmer: Ivans Erfolgsgeschichte in Greifswald

Ivan Shabo, ein irakischer Migrant in Greifswald, gründet erfolgreiche Unternehmen und unterstützt zukünftige Gründer.
Ivan Shabo, ein irakischer Migrant in Greifswald, gründet erfolgreiche Unternehmen und unterstützt zukünftige Gründer. (Symbolbild/MMV)

Vom Flüchtling zum Unternehmer: Ivans Erfolgsgeschichte in Greifswald

Greifswald, Deutschland - Ivan Shabo, ein bemerkenswerter Unternehmer aus Greifswald, hat eine beeindruckende Reise hinter sich. Der 38-Jährige, der 2001 mit seiner Familie aus dem Irak nach Deutschland kam, hat inzwischen mehrere erfolgreiche Unternehmen gegründet und sich eine respektable Existenz aufgebaut. Die Familie floh damals vor der politischen Verfolgung, als Ivan erst 15 Jahre alt war. Der Vater, der im Bauwesen arbeitete, war bereits ein Jahr zuvor geflohen, während die Mutter im kaufmännischen Bereich tätig war. In Deutschland mussten sich die Shabos in einem neuen Land und einer fremden Sprache zurechtfinden, während sie ihren Wohlstand aus dem Irak zurückließen.

Heute ist Ivan als verheirateter Familienvater und zweifacher Papa in der Greifswalder Unternehmerlandschaft bekannt. Neben seinem ersten Barbershop und seiner erfolgreichen Kosmetiklinie „Bartzart“, die monatliche Umsätze von bis zu 250.000 Euro auf Amazon generiert, hat er auch den Lebensmittellieferservice „Foodpipe“ gegründet, der in Zusammenarbeit mit lokalen Edeka-Märkten arbeitet. Shabo ist ein echtes Gewinnertier – er plant bereits seine Expansion nach Bremen und lässt sich dabei nicht aufhalten.

Verschiedene Wege und Rückschläge

Die Schulzeit war für Ivan mit Herausforderungen verbunden. Sprachbarrieren sorgten dafür, dass er die 9. Klasse wiederholen musste. Ein Umzug nach Berlin führte dazu, dass er als Minderjähriger zurück nach Greifswald musste und keinen Platz an seiner alten Schule erhalten konnte. Mit einem Hauptschulabschluss und fehlender Arbeitserlaubnis konnte er anfangs keine Lehre beginnen. Schließlich entschloss er sich, eine Ausbildung zum Friseur zu machen, die er mit dem Meisterbrief erfolgreich abschloss und 2012 seinen ersten Barbershop eröffnete.

Sein Unternehmergeist zeigt sich auch in seinem Projekt „Hellosystem“, das darauf abzielt, anderen Gründern seine Erfahrungen zur Verfügung zu stellen und gemeinsam Probleme zu lösen.

Shabos Erfolg ist umso bemerkenswerter, als dass viele aus dem Irak geflohene Menschen mit ganz anderen Herausforderungen kämpfen. Laut aktuellen Berichten ist der Irak, insbesondere die kurdische Autonomieregion, eines der häufigsten Herkunftsländer für Asylbewerber in Deutschland. Im Jahr 2019 stellten 13.742 irakische Flüchtlinge Asylanträge. Die Gründe für die Flucht sind oft tiefgreifend und reichen von Perspektivlosigkeit bis hin zu strukturellen Problemen wie Korruption und Machtmissbrauch. Viele Rückkehrer haben falsche Erwartungen an die Reintegration, und nur ein kleiner Prozentsatz findet nach ihrer Rückkehr in den Irak eine dauerhafte Beschäftigung.

Die Realität im Irak

Die Sicherheitslage mag in der Nordregion stabiler sein als im zentralen Irak, jedoch sind die Aussichten auf eine verbesserte Lebenssituation für viele Rückkehrer oft trübe. Die Realität vor Ort wird bestimmt von politischen Spannungen und einer Hochburg des Einflusses aus dem Iran. Die Herausforderungen sind enorm, und über 60 Prozent der Rückkehrer denken daran, erneut auszureisen, oft aus Verzweiflung und mangelnder Perspektive.

Ivan Shabo ist ein Beispiel dafür, wie es auch anders gehen kann. Durch Hartnäckigkeit und innovative Geschäftsideen hat er sich nicht nur in Deutschland einen Namen gemacht, sondern zeigt auch, dass es trotz aller Widrigkeiten möglich ist, erfolgreich zu sein.

Über die Hilfe für Rückkehrer und die Unterstützung, die sie in der Regel erhalten, gibt es jedoch viel Verbesserungspotential. Die Verknüpfung von Hilfe und tatsächlich tragfähigen Geschäftsmodellen ist unverzichtbar, um Rückkehrer erfolgreich in ihrer Heimat zu reintegrieren und ihnen eine Perspektive zu bieten, die viele irakische Flüchtlinge in Deutschland oft vermissen.

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OrtGreifswald, Deutschland
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