Achtung Wildwechsel! So reagieren Sie richtig nach einem Unfall

Im Landkreis Ludwigslust-Parchim sind im ersten Quartal 2025 rund 620 Wildunfälle registriert worden. Erfahren Sie, wie Autofahrer reagieren sollten.
Im Landkreis Ludwigslust-Parchim sind im ersten Quartal 2025 rund 620 Wildunfälle registriert worden. Erfahren Sie, wie Autofahrer reagieren sollten. (Symbolbild/MMV)

Achtung Wildwechsel! So reagieren Sie richtig nach einem Unfall

Ludwigslust-Parchim, Deutschland - Mit dem Aufblitzen der Warnblinkanlage und dem adrenalinschwangeren Herzschlag eines Fahrers, der bei 80 km/h über eine Landstraße saust, sind Wildunfälle stets ein Thema, das viele beschäftigt. So erging es einem Autofahrer, der erst heute, am 17. Juni 2025, ein unglückliches Zusammentreffen mit einem Rehkitz hatte. Von einem Moment auf den anderen tauchte das Tier auf – in etwa der Größe eines mittelgroßen Hundes – und es blieb dem Fahrer nichts anderes übrig, als zu hupen, anstelle eines Ausweichmanövers zu denken. Leider kam es zu einem Zusammenprall, den das Rehkitz, das den Unfall nicht überlebte, nicht verdient hatte. Der Fahrer folgte den notwendigen Schritten, indem er die Warnweste anlegte und den Vorfall über die Notrufnummer 110 meldete, während das Rehkitz kaum noch Regung zeigte.

Für die Fahrer in der Region Ludwigslust-Parchim ist solch ein Vorfall alles andere als selten. Im ersten Quartal 2025 wurden hier rund 620 Wildunfälle registriert, ein Wert, der dem Vorjahr ähnelt. Diese Unfälle führen nicht nur oft zu Sachschäden, sondern auch zu Verletzungen: Bei den jüngsten Vorfällen wurden etwa zehn Personen verletzt. Dabei ist der Straßenverkehr besonders gefährlich für Wildtiere – rund zehn Prozent der Hirsche und Rehe verlieren ihr Leben im Straßenverkehr. Im Fall der Wildkatze sind es gar bis zu 80 Prozent, gefolgt von Fischottern mit 70 Prozent, und selbst Luchs und Wolf sind bei 50 Prozent.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen in der Dämmerung

Wie kann man sich am besten auf diese Gefahr vorbereiten? Der Jagdverband weist darauf hin, dass etwa die Hälfte aller Wildunfälle Rehwild betrifft. Insbesondere in den Monaten April und Mai muss man auf der Hut sein, denn dies sind die gefährlichsten Monate für Beide, Autofahrer wie Tiere. Viele Zusammenstöße passieren zwischen 6 und 8 Uhr morgens. Hierbei sind die Rehe besonders aktiv, auf der Suche nach Futter, und müssen häufig Straßen queren. Dies geschieht oft in der Dämmerung – ein Schutz gegen Fressfeinde, jedoch nicht gegen den fließenden Verkehr.

Die Zeitumstellung Ende März bringt zudem mit sich, dass der Berufsverkehr oft in die dämmerigen Stunden fällt und die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen ansteigt. Über 40 Prozent aller erfassten toten Wildtiere sind in den Monaten März bis Mai zu finden. Vielleicht ein Grund, warum die Verkehrssicherheit besonders in diesen Zeiträumen so wichtig ist.

Entsorgung und Meldung von Wildunfällen

Hat es aber trotz aller Vorsicht gekracht, sind einige Schritte zu beachten. Der Fahrer in unserem Beispiel handelte korrekt. Nach der Meldung des Unfalls und dem Heben des Rehkitzes in den Grünstreifen – ein Muss, denn das Mitnehmen des Tieres ist verboten, und die örtlichen Jagdberechtigten sind zuständig für die Entsorgung – sollte man mit dem fahrbereiten Auto bis zur nächsten Ortschaft fahren, es aber unbedingt der Polizei melden. Dort werden auch die notwendigen Schritt der Kadaverentfernung in die Wege geleitet.

Am nächsten Morgen ist dann die Autoversicherung an der Reihe, Besuch in der Werkstatt wird eine weitere Hürde auf dem Weg zurück zur Normalität sein. Wer denkt, Wildtiere seien nur ein Problem der ländlichen Regionen, der irrt sich: In Österreich zum Beispiel passiert alle sechs bis zehn Minuten ein Wildunfall, und das Jahr über werden dort bis zu 100.000 Wildtiere im Straßenverkehr Opfer, sodass jährlich rund 350 Menschen verletzt werden.

Insgesamt bietet der aktuelle Vorfall in Ludwigslust-Parchim nicht nur einen Einblick in die Gefahren des Straßenverkehrs, sondern auch in die Wichtigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit Wildtieren. Ein gutes Händchen für die Natur und ein bisschen mehr gegenseitige Rücksichtnahme könnten helfen, Unfälle zu reduzieren und sowohl Tiere als auch Menschen zu schützen.

Für mehr Informationen zu Wildunfällen und den richtigen Vorgehensweisen, können Sie auf die ausführlichen Artikel bei Nordkurier, Jagdverband und Jagdfakten zurückgreifen.

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OrtLudwigslust-Parchim, Deutschland
Quellen