Aal im Fokus: Angler kämpfen gegen Verbot und für ihren Lebensraum!

Aal im Fokus: Angler kämpfen gegen Verbot und für ihren Lebensraum!
Sternberg, Deutschland - In Sternberg ging es am vergangenen Samstag hoch her, als die 150 Abgesandten von über 600 Vereinen beim Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern (LAV) zur Landesdelegiertenkonferenz zusammenkamen. Der Verband, der stolze 47.500 Mitglieder zählt, diskutierte die aktuellen Herausforderungen, insbesondere das im Jahr 2023 verhängte Aalfangverbot im maritimen Bereich. Bei der Konferenz, der auch Landwirtschafts- und Umweltminister Till Backhaus beiwohnte, kamen die Bedenken der Anglerschaft klar zum Ausdruck. Claudia Thürmer, stellvertretende LAV-Landesgeschäftsführerin, betonte, dass das Verbot die Anglergemeinschaft hart getroffen habe und forderte eine differenzierte Politik, die auch die Binnengewässer in Betracht zieht.
In der Debatte zeigt sich, dass das Aalfangverbot, welches von der EU beschlossen wurde, um die Bestände dieser beliebten, aber gefährdeten Fischart zu schützen, als ungerecht empfunden wird. Der LAV argumentiert, dass das Verbot nicht wissenschaftlich fundiert sei, da positive Entwicklungen des Aalbestands in den Küstengebieten von Mecklenburg-Vorpommern nicht berücksichtigt wurden. Der Verband wirft der EU vor, sich auf die Regulierung der Angler zu konzentrieren, während die eigentlichen Probleme, wie die Verbauung von Flüssen und der Einfluss geschützter Prädatoren wie Kormorane und Otter, ignoriert werden.
Kritik am EU-Verbot
Bereits am 13. Dezember 2022 kündigte der Rat der Europäischen Union das Aalfangverbot an, welches die Angelfischerei in der Ostsee und angrenzenden Brackwasserbereichen betrifft. Der LAV spricht sich vehement gegen diesen Beschluss aus. Besonders hervorzuheben ist, dass die Abwanderungsrate des Aals in vielen Gewässern bereits über den EU-Zielen liegt, wie beispielsweise im Einzugsgebiet Warnow/Peene, wo eine Abwanderungsrate von 79 % registriert wurde.
Angler und Fischer sprechen von einem diskriminierenden Totalverbot, während die Berufsfischerei weiterhin in der Lage ist, Aale zu fangen. Die leidenschaftlichen Angler fordern ein Baglimit von drei Aalen pro Angler und Tag als Kompromiss, um sowohl dem Bestandsschutz Rechnung zu tragen als auch die Anglergemeinschaft nicht vollständig zu benachteiligen.
Die Herausforderungen für den Aal
Die Probleme für den Aal sind vielschichtig. Wie Netzwerk Angeln berichtet, behindern Wasserkraftwerke und andere anthropogene Einflüsse die Wanderung der Fische. Dazu kommen die Herausforderungen durch illegalen Handel mit Glasaalen, vor allem nach Asien. Künstliche Nachzuchtversuche zeigen bislang keinen nennenswerten Erfolg, was die Bestandsproblematik weiter verschärft. Die massive Unterstützung des Aalmanagements in Mecklenburg-Vorpommern, mit Gesamtausgaben bis 2024 von 5,16 Millionen Euro, zeugt jedoch von einem ernsthaften Bemühen, die Bestände zu stabilisieren.
Der LAV plant in den kommenden Monaten eine klare Positionierung zu diesen Themen und wird weiterhin auf eine gelungene Zusammenarbeit mit der Politik drängen, um sowohl den Fischbestand als auch die Interessen der Angler in Einklang zu bringen. Die Stimmung bleibt angespannt, aber die Hoffnung auf Änderungen und ein Umdenken in der EU bleibt bestehen.
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Ort | Sternberg, Deutschland |
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