Sozialwohnungen in Deutschland: DMB fordert milliardenschweren Kurswechsel!

Der Deutsche Mieterbund fordert in Rostock dringend Maßnahmen gegen den Verlust von Sozialwohnungen und fordert 12,5 Milliarden Euro jährlich.
Der Deutsche Mieterbund fordert in Rostock dringend Maßnahmen gegen den Verlust von Sozialwohnungen und fordert 12,5 Milliarden Euro jährlich. (Symbolbild/MMV)

Sozialwohnungen in Deutschland: DMB fordert milliardenschweren Kurswechsel!

Rostock, Deutschland - In Deutschland brennt die Frage nach bezahlbarem Wohnraum auf den Nägeln. Der Deutsche Mieterbund (DMB) hat auf seiner Tagung in Rostock eindringlich dazu aufgerufen, die Weichen für einen nachhaltigen Ausbau von Sozialwohnungen neu zu stellen. Jährlich fallen mehr Sozialwohnungen weg, als durch Neubauten hinzugefügt werden. In den letzten Jahren hat sich der Bestand an Sozialwohnungen nahezu halbiert, wovon die aktuellen rund 1,1 Millionen Wohnungen nur ein schwacher Trost sind, angesichts von über 11 Millionen Mieterhaushalten, die Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein haben. Ein klarer Hinweis, dass hier Handlungsbedarf besteht, wie NDR berichtet.

Besonders alarmierend ist, dass jährlich etwa 40.000 Sozialwohnungen wegfallen, während gerade mal 25.000 neue Wohnungen gefördert werden. Dies rechnet sich nicht: Rund 65.000 Wohnungen verlieren ihren Status als Sozialwohnungen. Der Mieterbund fordert deshalb ein Investitionsprogramm, das so gestaltet ist, dass es von der Schuldenbremse ausgenommen wird. Sie streben an, jährlich 12,5 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau und bezahlbare Mietwohnungen bereitzustellen. Ihr Ziel ist es, den Bestand an Sozialwohnungen bis 2030 auf zwei Millionen anzuheben – dafür sind jährlich 100.000 dauerhaft gebundene Sozialwohnungen notwendig.

Ein Aufruf zur Wende

Die neue Präsidentschaft des DMB unter der Leitung von Melanie Weber-Moritz verspricht frischen Wind. Der langjährige Präsident Lukas Siebenkotten hat nach 18 Jahren sein Amt abgegeben. Es bleibt abzuwarten, welche Impulse die neue Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) auf dem Mietertag setzt. Doch die Pläne der Stadt Rostock, bis 2035 insgesamt 26.000 neue Wohnungen zu schaffen, könnten ein Schritt in die richtige Richtung sein.

Um die Situation weiter zu beleuchten, hat ein Bündnis aus Mieterbund, Baugewerkschaft sowie Sozial- und Branchenverbänden die alarmierende Wohnungsnot in Deutschland thematisiert. Dieserbericht hebt hervor, dass aktuell mehr als 700.000 Wohnungen fehlen, was die Dringlichkeit einer „Sozialwohnungsbau-Offensive“ unterstreicht. Ein Sondervermögen „Soziales Wohnen“ mit einer anfänglichen Summe von 50 Milliarden Euro bis 2025 wird empfohlen, um den Neubau von insgesamt 380.000 Sozialwohnungen bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode zu ermöglichen. Diese Informationen stammen von Spiegel.

Herausforderungen und Chancen

Blicken wir auf die Zahlen: Der Neubau einer Mietwohnung kostet durchschnittlich fast 4.900 Euro pro Quadratmeter, während die staatliche Subvention für den Bau einer Sozialwohnung bei 126.000 Euro liegt. Diese finanziellen Hürden machen es klar, dass ohne gezielte politische Maßnahmen die angestrebten Ziele kaum erreichbar sind. Zeitgleich sehen sich immer mehr Haushalte in der Notwendigkeit, einen Wohnberechtigungsschein zu beantragen, doch nur jeder zehnte findet letztlich eine Sozialwohnung. Die Lage ist unhaltbar, da der Rückgang der Sozialwohnungen in den letzten Jahrzehnten von fast 4 Millionen in den 1980er Jahren auf die heutigen 1,1 Millionen Wohnungen unübersehbar bleibt. Der DMB steht daher im Kampf um mehr sozial geförderten Wohnraum an vorderster Front, wie auch die Studie des Pestel-Instituts zeigt, die die kommenden Herausforderungen beschreibt, die die Gesellschaft vor sich hat, wie hier dargestellt wird.

Die Mängel im sozialen Wohnungsbau sind nicht zu übersehen. Wenn es nicht gelingt, einen klaren Kurswechsel hinzubekommen, wird die Wohnungsnot in Deutschland weiter zunehmen, und damit auch die sozialen Spannungen. Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Akteure der Verantwortung gerecht werden und konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung der Wohnungsnot einleiten. Schließlich haben auch wir in Rostock ein Recht auf ein Zuhause, das für jede Geldbörse zugänglich ist.

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OrtRostock, Deutschland
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