Dunkle Bäume in Neubrandenburg: Ein Naturwunder am Friedrich-Engels-Ring!

Luftbilder zeigen Blutbuchen in Neubrandenburg; Stadtverwaltung berichtet über Baumpflege und Stadtgrün am Friedrich-Engels-Ring.
Luftbilder zeigen Blutbuchen in Neubrandenburg; Stadtverwaltung berichtet über Baumpflege und Stadtgrün am Friedrich-Engels-Ring. (Symbolbild/MMV)

Dunkle Bäume in Neubrandenburg: Ein Naturwunder am Friedrich-Engels-Ring!

Neubrandenburg, Deutschland - In der Neubrandenburger Innenstadt sorgt ein Dunkelbraun unter den Bäumen für Verwirrung. Luftbildaufnahmen zeigen am Friedrich-Engels-Ring einen dunklen Fleck, der in der Bevölkerung als „schwarzes Schaf“ tituliert wurde. Dabei handelt es sich um mindestens fünf Blutbuchen (Fagus sylvatica f. purpurea), die sich durch ihre purpur-rote Blätter auszeichnen. Zwei dieser prächtigen Bäume stehen an der südwestlichen Ring-Ecke, während weitere an der Kreuzung zur Stargarder Straße sowie am Busbahnhof zu finden sind. Jan Brauns, Leiter des Sachgebiets Grünflächen in der Stadtverwaltung, trägt die Verantwortung für rund 2000 Bäume am Wall. Er gesteht, dass es kein Baum-Kataster gibt und die Anzahl der Bäume lediglich durch einen Praktikanten ermittelt wurde.

Eine der ältesten Blutbuchen, die an der Wollweberstraße steht, ist schätzungsweise 120 Jahre alt. Diese Bäume wurden Ende des 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts gepflanzt, als der Baumbestand rund um die Stadt noch eher rar war. Damals stand hier kaum ein Baum, da die Verteidiger der Stadt frühzeitig ihre Feinde ausmachen wollten. Heute hat sich das Bild grundlegend gewandelt: Am Wall stehen vorwiegend Eichen, Ahorne, Kastanien und Eschen, mit insgesamt rund 15 Baumarten, die zur Begrünung der Stadt beitragen.

Regelmäßige Pflege und Kontrolle

Das Grünflächenamt kümmert sich um die Kontrolle der Bäume und führt diese einmal jährlich sowie nach starken Stürmen durch. Im Laufe der Jahre gab es jedoch nur wenige Fällungen, ganz im Gegensatz zu den 90ern, als der Baumbestand stark ausgedünnt wurde. Die Blutbuchen scheinen recht gesund zu sein, was möglicherweise unter anderem an der Nähe zum Lindebach liegt. Stressfaktoren wie Verkehr und Dürreperioden setzen den Bäumen jedoch zu, auch wenn die Böden auf dem Wall nicht versiegelt sind.

Zum Thema der Stadtbegrünung ist es wichtig zu wissen, dass in Neubrandenburg derzeit keine Neupflanzungen von klimaangepassten Exoten stattfinden. Stattdessen liegt der Fokus klar auf der Erhaltung des aktuellen Zustands, der als Landschaftspark konzipiert ist. Dies führt dazu, dass die bestehenden Bäume und deren Umgebung weiterhin eine wertvolle Rolle im städtischen Leben spielen.

Bäume als Wohltat für das Stadtklima

Das Thema Stadtbegrünung und die Bedeutung von Bäumen in urbanen Gebieten gewinnt nicht nur in Neubrandenburg an Bedeutung. Eine Studie des Karlsruher Instituts für Technologie belegt, dass Grünanlagen und Baumbestände entscheidend für das Mikroklima sind sowie zur Regenwasserversickerung und dem menschlichen Wohlbefinden beitragen. Im Rahmen des Projekts FutureBioCity fanden die Forscher heraus, dass Befragte sich an Orten mit hoher Baumartenvielfalt deutlich wohler fühlten. Daher zeigt sich, dass das Wohlbefinden der Stadtbewohner direkt von der Vielfalt der Baumarten abhängt.

Diese Erkenntnisse sind besonders wichtig, da die Stadtentwicklung angesichts steigender Temperaturen und Extremwetterlagen zu einer dauerhaften Herausforderung wird. Das Forschungsprojekt GrüneLunge hat gezeigt, dass eine Erhöhung des Baumbestands um 30 Prozent extreme Hitzestunden um bis zu 64 Prozent reduzieren kann. Auch der Wasserabfluss könnte durch diese Maßnahmen um 58 Prozent verringert werden, was eine positive Auswirkung auf das Stadtklima hätte.

Den Bäumen in unserer Stadt kommt damit eine doppelte Bedeutung zu: Sie bieten nicht nur Schatten und eine grüne Lunge für Neubrandenburg, sondern tragen auch aktiv zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Ein gutes Händchen in der Pflege und Erhaltung der Grünflächen ist daher unerlässlich, um die zahlreichen Vorteile, die die Natur uns bietet, weiterhin genießen zu können.

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OrtNeubrandenburg, Deutschland
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