Angler in MV wehren sich: Aalfangverbot bedroht Urlaubsvergnügen!

Angler in MV wehren sich: Aalfangverbot bedroht Urlaubsvergnügen!
Sternberg, Deutschland - In Mecklenburg-Vorpommern ist der Aalfang ein heiß diskutiertes Thema. Der Landesanglerverband (LAV) kämpft vehement gegen eine Erweiterung des seit 2023 bestehenden Aalfangverbots im maritimen Bereich. Der Verband sieht die Maßnahme als massive Beeinträchtigung für die Anglerschaft und fordert, dass das Verbot nicht auf Binnengewässer ausgeweitet wird. Die Problematik nimmt an Wichtigkeit zu, da der LAV etwa 47.500 Angler vertritt, die sich durch das Verbot benachteiligt fühlen. Die Situation hat sich in den letzten Jahren zudem durch einen Anstieg an Angelvereinen und Rückkehrer nach der Corona-Pandemie nochmals verstärkt. Allein im letzten Jahr zählte der Verband 753 neue Mitglieder, darunter viele Kinder, und das Interesse am Angeln wächst weiter.
Unterstützung erhält der LAV von Landwirtschaftsminister Till Backhaus, der als Gast zur bevorstehenden Landesdelegiertenkonferenz in Sternberg erwartet wird. Diese Konferenz wird nicht nur die Wahl eines neuen Präsidiums thematisieren, sondern auch die Naturschutzarbeit und die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie besprechen. Den Verbandsvertretern ist eine Verbesserung der Durchgängigkeit von Fließgewässern ein großes Anliegen, daher setzen sie sich aktiv für Renaturierungsmaßnahmen ein und lehnen ein pauschales mehrjähriges Angelverbot nach solchen Maßnahmen ab.
Aalfangverbot und seine Folgen
Weshalb das Aalfangverbot überhaupt in Frage gestellt wird, erklärt sich durch die Tatsache, dass der LAV das Verbot als ungerecht empfindet. Laut einer Mitteilung des LAV ist das Verbot sowohl wissenschaftlich als auch soziökonomisch nicht ausreichend begründet. Studien zeigen, dass sich der Aalbestand in den Küstengewässern von Mecklenburg-Vorpommern positiv entwickelt hat. Der ICES Rekrutierungsindex, der als Basis für das Verbot diente, berücksichtigt nicht genug klimatische Veränderungen, die sich auf die Bestände auswirken können. Dies führt zu einem Ungleichgewicht, da die Freizeitfischerei für viele Arbeitsplätze und zur Wertschöpfung in der Region entscheidend ist.
Das Aalfangverbot wird zudem als widersprüchlich angesehen, da die Berufsfischerei weiterhin ermöglicht bleibt, während Angler bestraft werden, die sich an die gesetzlichen Vorgaben halten. Eine faire Lösung könnte ein Baglimit von drei Aalen pro Angler und Tag darstellen, um sowohl den Aalbestand zu schützen als auch das Angeln weiterhin zu ermöglichen.
Blick auf die Aalschutzmaßnahmen
Die Herausforderungen für den Aalbestand sind nicht zu unterschätzen: Nach Angaben des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) sind die Bestände in einem alarmierenden Zustand. Die angestrebten Aalschutzmaßnahmen für die Jahre 2025/2026 umfassen ein durchgehendes Aalfangverbot in den Nordseegewässern von 1. September 2025 bis 28. Februar 2026 sowie eine einheitliche Schonzeit in der Ostsee von 15. September 2025 bis 15. März 2026. Diese Regelungen sollen nicht nur die Fortpflanzung der Aale sichern, sondern sind auch eine Reaktion auf den besorgniserregenden Rückgang des Bestands, dessen Ursachen vielfältig sind – von übermäßiger Fischerei bis zur Verschlechterung der Habitate durch menschliche Eingriffe.
Angesichts der Komplexität der Situation, die durch Klimawandel und Lebensraumverlust zusätzlich verschärft wird, ist die Aufgabe des LAV und anderer Organisationen klar: Hier müssen strukturelle Maßnahmen ergriffen werden, um die Durchgängigkeit der Flüsse zu sichern und die Bestände nachhaltig zu fördern. Diese Herausforderungen werden nicht nur lokal, sondern auch auf EU-Ebene diskutiert werden, wo die Weichen für zukünftige Fischereimaßnahmen gestellt werden.
Die kommenden Monate könnten für die Anglerschaft in Mecklenburg-Vorpommern entscheidend sein, und es bleibt zu hoffen, dass ein fairer und nützlicher Kompromiss gefunden wird, der sowohl den Bedürfnissen der Angler als auch den Erhaltungsplänen für den Aal gerecht wird. In dieser Hinsicht möchte der LAV einen konstruktiven Dialog trotz der herausfordernden Umstände aufrechterhalten.
Weitere Informationen zu diesen wichtigen Themen finden Sie in den Berichten von Nordkurier, LAV MV und BMEL.
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Ort | Sternberg, Deutschland |
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